Der Raschler

Wenn er durch die Wälder geht, Blatt um Blatt zur Seite dreht

von mayer ( Jürgen Sesselmann )
 


von der CD : LIEDER von UNTERWEGS - Bockreiter singen mayer 2 (2002)

aus dem Liederbuch : LIEDER von UNTERWEGS (2005)


Worte : 19. Mai 2001
mayer / © Jürgen Sesselmann
Weise :
13. Mai 2001 mayer / © Jürgen Sesselmann



We-CD-21 - 2018 : Werkstatt XXI ( Titel 4 )

Der Raschler — Wenn er durch die Wälder geht, Blatt um Blatt zur Seite dreht. Zum


Der Raschler

Werkstatt XXI

Die Hörprobe stammt von einer Studioaufnahme aus dem Jahr 2018. Sie ist der CD - Werkstatt XXI entnommen.

 
 

Die Geschichte des Liedes

 


»Der Raschler« bezieht sich genau genommen auf keinen bestimmten Ort, oder ein bestimmtes Erlebnis aus meinen Fahrten. Es ist vielmehr die Qiuntessenz aller Erlebnisse von Orten und Jahreszeiten, die ich im Norden Kanadas im Jahre 1980 erleben konnte.

Frühjahr 2001 unter meinen Huskies — Mir lag eine schöne, doch noch wortlose Melodie auf den Lippen. Der Frühling war dieses Jahr viel früher gekommen als üblich, so zog ich die schattige Kühle der großen Espe, die das Schlittenhundegehege dominierte, für mich und meinen Tisch als Stellplatz vor. Die Hunde selber waren nicht so zimperlich, liebten sie doch mehr die klaren Extreme, – sehr kalt und ebenso sehr warm – räkelten sich faul auf einem ihrer vielen Lieblingsplätze herum. Im nahen Teich empfand der Herr dieses Gewässers mein ewiges Melodieprobieren als scheinbar sehr lästig und quakte lauthals in jede neu entstandene Stille hinein. Ab und an stieß ein leichter Windstoß in das noch junge Grün des Baumes und ließ das Espenlaub erzittern. Dieses so typische Rascheln der Blätter, wie es eben nur die Espen können, ließ mich wieder an die vielen Wochen auf dem Yukon River während einer Floßdrift denken. Dieses so typische Rascheln der Espen begleitete uns Flösser bei Tag und bei Nacht. Später alleine mit dem Kanu unterwegs war eben dieses Rascheln mein steter Begleiter. Es gehörte so zu diesem Land wie Luft, Wasser und Licht. Damals war mir dessen Anwesenheit garnicht so bewußt, dieses Rascheln immerzu im Hintergrund zu hören. Viel eher wäre mir das völlige Fehlen aufgefallen. – Jetzt, zwanzig Jahre später, weckte gerade dieses Geräusch all die wilden Erinnerung aus jenen Tage wieder auf. Und ich hatte damit auch sogleich ein Thema für das neu entstehende Lied gefunden, der unsichtbare doch immer hörbare Wind. Und warum sollte ich ihn nicht nach seinem typischsten Geräusch, ihn den "Raschler" schimpfen? Erst in der letzten Strophe des Liedes kehrte ich in die damalige Gegenwart zurück und beschrieb in ihr mein Gefühl der Sehnsucht zurück in jene kanadischen Wälder zu ziehen. Den für diese Melodie besten Rhythmus fand ich anderenorts erst zwei Wochen später auf Burg Streitwiesen, denn dieser 6/8 Takt tritt in den typischen Fahrtenliedern doch eher selten auf.


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Jürgen Sesselmann (mayer)
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