Kanadischer Herbst
Zart taucht das Paddel ein in bleiche Flut
von der CD : LIEDER von UNTERWEGS - Bockreiter singen mayer 2 (2002)
aus dem Liederbuch : LIEDER von UNTERWEGS (2005)
Worte : 20. Oktober 1985 mayer / © Jürgen Sesselmann
Weise : 19. Oktober 1985 mayer / © Jürgen Sesselmann
We-CD-21 - 2018 : Werkstatt XXI ( Titel 17 )
Kanadischer Herbst - Zart taucht das Paddel ein in bleiche Flut. Führt das Kanu im
Die Hörprobe stammt von einer Studioaufnahme aus dem Jahr 2018. Sie ist der CD - Werkstatt XXI entnommen.
Die Geschichte des Liedes
Kanada, Herbst 1980: Diese Zeit am Forty Mile River im Yukon Territory bescherte mir eine Vielzahl von Liedmotiven zum Thema meines Nordamerika - Zyklus, eines davon war »Kanadischer Herbst«. Und Vieles ist bis heute noch unbesungen. – Mein Leben in und mit einer noch immer wilden und ungebeugten Natur führte mich sanft zum Existenziellen, zum wirklich Wichtigen im Leben. Der fehlende menschliche Kontakt für eine gewissen Zeitraum versetzte mich in die Lage, Gedankengängen zu folgen, ohne von Artgenossen je unterbrochen zu werden. Diesem konsequenten "Zu Ende Denken" werden wir in unserer heutigen Welt all zu oft beraubt und es bedarf inzwischen sehr langer Wege, um einen Ort jener geistigen Stille zu finden.
In meinen Musestunden saß ich in meiner alten Blockhütte, denn die Witterung war inzwischen etwas rauher geworden, und verfaßte ab und an einige Gedichte. Viel davon blieb nur Stückwerk, denn es zog mich immer wieder hinaus, um den jetzigen Tag zu erleben. Der Herbst zeigte sein buntes, ach so kurzes, Gesicht. Am kleinen Flüßchen Forty Mile sah ich die Wildgänse flußaufwärts ziehen, ein sicheres Zeichen, daß der Winter bald kommen würde und mir fehlten noch immer die Lebensmittel für die kommenden sechs Monate. So lange, erzählten mir die Ansässigen dieser Region, würde der Winter hier dauern.
Deutschland, Herbst 1985: Eingestimmt von der vor Ort herrschenden herbstlichen Jahreszeit versuchte ich mich an einem Lied um meine Kanufahrten auf dem Forty Mile River. Erlebnisse aus jener Zeit lagen mir in Fülle vor. Am stärksten waren mir das Geräusch der rollenden Kiesel im Flußbett und das durch Gletscherwasser milchigtrübe und sehr kalte Wasser in Erinnerung geblieben. Größere Strecken mußte ich stets mit dem Kanu bewältigen, denn um mich herum war sonst nur der kanadische Busch. Ein Fortkommen durch diesen war sehr beschwerlich, tiefes Moos zwang einen zu anstrengenden langen Schritten. Jeder Schritt wirbelte zudem einige Mücken auf, die sich freudig auf mich, den neuen Spender stürzten. Deshalb bewegte man sich dort nur über oder durch den Fluß, da die Wassertiefe meist niedrig war. – Der Kern der Melodie gelang mir recht zügig, bei den Worten legte ich doch größeres Gewicht auf die Umsetzung meiner vorherrschenden Stimmung – wehmütig an das Erlebte erinnernd. Deshalb endet dieses Lied auch mit den Worten: Träume von jenen Breiten: der Wälder Einsamkeiten.
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Jürgen Sesselmann (mayer)
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