Yukonflößer
Bäume fällen, flößen, längen, Stamm an Stamm fest beigezurrt
von der CD : YUKONFLÖSSER - Bockreiter singen mayer 4 (2014)
aus : Werkstatt
Worte : 13. April 2012, kleine Änderungen am 18. Mai 2012 mayer / © Jürgen Sesselmann
Weise : 18. Mai 2012 mayer / © Jürgen Sesselmann
We-CD-8 - 2012 : Werkstatt VIII ( Titel 9 )
Yukonflößer — Bäume fällen, flößen, längen, Stamm an Stamm fest beigezurrt. Ruder
Die Hörprobe stammt von einer Studioaufnahme aus dem Jahr 2012. Sie ist der CD - Werkstatt VIII entnommen.
Die Geschichte des Liedes
Kanada, Sommer 1980: Diese 700 km lange Drift mit 7 Kameraden vom Orden der Bockreiter auf dem Yukon River im Yukon Territory bescherte mir eine Vielzahl von Liedmotiven zum Thema meines Nordamerika - Zyklus, eines davon war »Yukonflößer«. Vieles ist bis heute noch unbesungen, oder floß in andere Lieder mit hinein. – Mein Leben in und mit einer noch immer wilden und ungebeugten Natur führte mich sanft zum Existenziellen, zum wirklich Wichtigen im Leben. Dem konsequenten "Zu Ende Denken" werden wir in unserer heutigen Welt all zu oft beraubt und es bedarf inzwischen sehr langer Wege, um einen Ort jener geistigen Stille zu finden.
Deutschland, Anfang April 2012: Ich dachte eigentlich alles Besonders dieser langen Kanada-Fahrt in Lieder eingefangen zu haben, doch dabei hatte ich unser Gefährt, unser hölzernes Floß, ganz übersehen. Lange fand ich keinen rechten Ansatz zu diesem Thema, wollte ich doch meine geliebten Naturbeschreibungen auch in diesem Lied verwenden. So würde aber für das eigentliche Floß kaum noch Raum übrig bleiben. Schweren Herzens verzichtete auf die Naturbeschreibungen und konzentrierte mich stattdessen auf das Eigentliche, das Floß. – Ich dachte an den mühsehling Bau, das Schlagen der Bäume in Begleitung zahlloser Mücken, zuvor aber die lange Suche nach den paßenden Stämmen. Wer glaubt Kanada bestände dort nur aus Wäldern hat recht und irrt sich trotzdem. Dieser borealische Wald hat nur Stämmchen, gerade genug für eine Kohten- oder Fahnenstangen, aber kaum wirkliche Stämme für ein schwer zu beladendes Floß. – Unsere Ungeduld, wann es denn endlich los gehen würde, und der erste Tag und die erste Nacht an Bord. – Das Befahren der gefährlichen Five Finger Rapids, Stromschnellen mit hohen Felsen, die inzwischen gesprengt wurden, damit die vielen Kanu-Touristen sie unbeschadet durchqueren können. – Die vielen Erlebnisse mit der wilden Natur des Flusses selber, dem wir gegen Ende unserer Drifft erheblich mehr Achtung entgegen brachten als zu Beginn.
Viele dieser Facetten faßte ich in vier Strophen zusammen, fand aber dazu keine gute Melodie. Meistens entstehen bei mir Text und Melodie paralell, doch dieses mal blieb mir nur der Text, an dem ich dann im Laufe der zwei Monate mehrfach Verbesserungen vornahm. Ich wußte aber, daß letztlich erst mit der Melodie der Text auf den Prüfstein käme, doch die Melodie wollte nicht kommen. – Mitte Mai vertonte ich einen weiteres Gedicht von Attila "Auf der Straße", dem ich eine sehr zarte Melodie gegeben hatte. Nach dessen Fertigstellung versuchte ich mich am gleichen Tage an meinem Flößertext erneut, und siehe da, ich hatte einen Anfang! Die ganzen Wochen hatte ich es mit "harten" Melodien versucht, die für den Text einfach nicht passen wollten. Doch an jenem Tag, die andere Melodie noch im Ohr, begann ich mit "weichen" Klängen, die auch sofort dazu harmonierten. Alles Weitere ist Handwerk, wie der Spannungsbogen der Melodie gesetzt wird etc. Wichtig ist für ein Lied nur, es muß beim Singen Spaß machen es zu singen. Dann wird es geliebt und hoffentlich verbreitet werden.
—> zum Lied
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Jürgen Sesselmann (mayer)
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