Komponieren und Texten

Schlichtes Liederweben

 
 
 
Wie ein Lied entsteht



Wie soll ich etwas erklären, etwas weitergeben, daß bei einem selber wie selbstverständlich und wie von alleine entsteht? Mit dieser Frage habe ich mich lange beschäftigt und nur die unbefriedigende Antwort gefunden, daß zumindestens ich es nicht kann. Man kann nur die äußeren Umstände so anpaßen, daß der Körper sich wohl fühlt, es sich angenehmer leben läßt. Echter Liebeskummer und ähnliche traurige Stimmungen sind dagegen ein wahres Stimulanz für die Kreativität. So als würde sie es wie Raketentreibstoff verbrennen und nebenbei verschwindet die große Trauer ganz leise. Ebenso natürlich auch am Gegenpol die tiefe Liebe und andere berauschende Erlebnisse. Nur lassen sich solche echten Gefühle eben nicht auf Abruf erzeugen. Unglücklichere Dichter sollen bessere Gedichte schreiben! Kreative Abläufe werden wohl auch weiterhin ein großes Geheimnis bleiben. Da ich aber meist zufrieden und heiter bin, könnten meiner Lieder im Kummer oder im Verliebtsein wohl noch viel besser sein. Doch wer mag denn schon nur Liebeslieder oder gar nur traurige Lieder schreiben?
 
 
Jedes Lied oder Gedicht ruht mindestens auf zwei Säulen, die es entstehen lassen und sicher tragen. Die erste Säule, die kreative Arbeit hatte ich ja bereits erwähnt, und die zweite Säule ist die ebenso wichtige handwerkliche Arbeit am Wort, und bei Liedern auch noch an der Melodie. Auf diese zweite Säule werde ich im Weiteren immer Bezug nehmen, denn sie ist erlernbar, und somit vermittelbar. Als kleiner Trost, man kann mit ihr auch der Kreativität manchmal „Beine machen“, doch klappt das leider nicht immer zuverlässig. Im Folgenden erzähle ich einfach wie ein Lied bei mir entsteht, also meine ganz persönliche Arbeitsweise. Leider gibt es aber sehr viele Wege, die nach Rom führen und mitunter helfen jenen, die vollständig anders zu Werke gehen, meine Ausführungen überhaupt nicht. Es ist schon eine vertrackte Sache mit der kreativen Arbeit. Jene können dann halt nur mit dem Kopf nicken und denken „Ah, so macht der das“, oder passen einfach ihre Arbeitsweise an. Wie in jedem richtigen Handwerk gibt es auch hier geschickte Lösungen, aber auch die umständlichen bis gar die schlechten Wege.





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Jürgen Sesselmann (mayer)
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