Scheiden ohne Leiden

Liebster Schatz, nun sei getrost, traure nicht um's Scheiden

Vertonung eines Otto Roquette Gedichtes

Herbstliche Melancholie - 2016

Diese scheue, junge Frau, schamhaft den Blick gesenkt, traf er auf seinem Weg zu nächsten Dorf. Er war nur einem kleinen Pfad gefolgt, der anscheinend nicht häufig genutzt wurde. Sein erster Gedanke war, sie nicht anzusprechen, doch wollte er gerne wissen, wie weit er noch vom Dorf entfernt war. Der Einsame Wanderer freute sich schon auf ein gutes Mahl in einer dörflichen Schenke. Ihr herzhaftes, bäuerliches Essen liebte er gerade zu. Doch die Scheue wandte immer noch den Blick von ihm, als er sie erreicht hatte. Weil er ein Mann war? Durfte sie keine Fremden ansprechen? Mit diesen Gedanken zog er dann an ihr vorbei und überließ sie, ohne zu fragen, ihrer Scham.

Herbstliche Melancholie, 2016 - Öl auf Holzbrett
(c) Piotr Olech, Polen

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