Scheiden ohne Leiden
Liebster Schatz, nun sei getrost, traure nicht um's Scheiden
aus dem Gedichtband : Otto Roquette - Liederbuch, 1852 — 1. Auflage, J. G. Cotta'scher Verlag, Stuttgart
Liebster Schatz, nun sei getrost,
traure nicht um's Scheiden,
hab' das Wandern nun erlost,
und du mußt es leiden.
Schau, es ist die ganze Welt,
Sonne, Mond und Sterne,
auf das Wandern ja gestellt,
auf die weite Ferne.
Und das Meer hat Ebb' und Fluth,
Wind und Wolken ziehen,
Winterschnee und Sommergluth
kommen und entfliehen.
Wird die Welt nun alt und neu,
sei du auch nicht strenger,
lange Zeit war ich dir treu,
aber nun nicht länger.
Weil mein Herz nicht mehr verlangt,
daß ich bei dir bliebe,
lieber Schatz, so sei bedankt
für die schöne Liebe!
Sieh, der Mai ist vor der Thür,
laß die Augen wandern!
Komm ich einst zurück zu dir,
hast du längst 'nen Andern.
Worte : vor 1852 Otto Roquette (1824 - 1896)
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Jürgen Sesselmann (mayer)
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