Das Lied des Obristen
Der Schwertgriff war sein heiliges Kreuz, sein Glaube:
aus dem Gedichtband : Börries, Freiherrn von Münchhausen - Die Balladen und ritterlichen Lieder, 1908 — Viertes Tausend, Egon Fleischel & Co., Berlin
Der Schwertgriff war sein heiliges Kreuz,
sein Glaube: die Reiterpistolen,
und sein Gebet hieß kurz und ernst;
„Euch soll der Teufel holen!“
Stand wo ein Weib am Straßenrand,
er griff zum Helmscharniere,
das eiserne Gitter knirschte herab,
und ein Fluch war hinterm Visiere.
Er war im Heere des Kaisers Obrist
und focht in vierzig Gefechten,
sieben Jahre saß er im Sattel tags
und würfelte in den Nächten.
Und prasselten dumpf auf das Trommelfell
die beinernen Knobel nieder,
so holte der Edle von Torney vor
das rauhste der rauhen Lieder.
Er sang nicht schön, aber er sang laut,
das Zelttuch bebte am Pfahle, –
es hatte das Lied nur einen Vers,
doch sang er ihn fünfzehn Male:
Das größte Swien, das de Buer hätt,
dat slöpt in sinem Ehebett
un slöpt bi Hinz un Stoffeln,
un löpt es up den Hove rum
so löpt es in Pantoffeln,
Hurrjeh!
Dat Swien löpt in Pantoffeln!
Worte : 1899 Börries, Freiherr von Münchhausen (1874 - 1945)
In den Bünden wird die Ballade mit einer Vertonung von ? gesungen.
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Jürgen Sesselmann (mayer)
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