Aus Heimat und Fremde (1892)
Lieder und Gedichte
Grüne Ausgabe
von Joseph Viktor von Scheffel
Gedichte
Aus Heimat und Fremde, 1892 - 1. Auflage
(c) Joseph Viktor von Scheffel - Grüne Ausgabe - Leinen
Vorwort
Einem nachgelassenen Werke werden, wenn nicht gerade der Autor selbst es noch zur Herausgabe bestimmt und vorbereitet hat, fast immer gewisse Mängel und Schwächen anhaften; selbst Veröffentlichungen aus dem literarischen Nachlaß unserer größten Dichter und Schriftsteller haben diesen Vorwurf vielfach über sich ergehen lassen müssen.
Um so mehr hätte ich Grund, ihn zu fürchten, wenn ich die nachstehenden Gedichte der Öffentlichkeit übergebe.
An den verschiedensten Stellen zerstreut, fanden sich dieselben zu spät, um seiner Zeit mit den "Gedichten aus dem Nachlaß" verschmolzen zu werden. Dort wäre ihr richtiger Platz gewesen, und in Verbindung mit diesen hätten sie bei der dadurch ermöglichten peinlicheren Auswahl auch einen poetisch bedeutenderen Band ergeben.
Diesen Erwägungen habe ich mich keineswegs verschlossen. – Wenn ich trotzdem mit ihnen in der jetzigen Gestalt diesen Schritt wage, so bewogen mich dazu neben dem Gefühl, daß immerhin eine ganze Reihe der Gedichte an und für sich die Öffentlichkeit nicht zu scheuen braucht, noch Gründe anderer Art.
Die nachstehende Sammlung streift so vielfach die älteren Werke, daß sie auch hierdurch wohl da und dort Intersse finden wird.
Die "Trompeterlieder" zunächst sind ein ziemlich umfangreicher Beitrag zu dem "Büchlein der Lieder", und ebenso finden sich in dem Abschnitt "Verschiedenes" eine ganze Anzahl von Gedichten, die dem gleichen großen Rahmen entstammen, dem seiner Zeit die "Frau Aventiure" entnommen wurde.
Das Gebiet des Gaudeamus ist nur mit wenigen Liedern vertreten, dagegen erhalten die nach außen hin ja ganz unproduktiven letzten Lebensjahre immerhin eine gewisse Illustration in verschiedenen, hier aufgenommenen Gelegenheitsgedichten, denen freilich ein großer poetischer Wert im allgemeinen nicht beizulegen ist. Der gleiche Gesichtspunkt hat mich veranlaßt, auch den "Jugendgedichten" hier einen Platz einzuräumen.
Neben diesem litterarhistorischem mag der Sammler auch noch, namentlich in Verbindung mit den beigefügten Jahreszahlen, ein gewisses biographisches Interesse zukommen.
Zahlreiche Gedichte und viele der Gedenksprüche sind sehr bezeichnend für den Charakter und die ganze Lebensanschauung meines seligen Vaters, während in anderen vorrübergehende Stimmungen und äußere Eindrücke und Erlebnisse sich abspiegeln.
Daneben begleiten uns diese Gedichte auf fast allen seinen Fahrten; beim ersten Gang des Jünglings aus dem Elternhaus, zu den tannigen Höhen des Schwarzwaldes, in das sonnige Italien, wo der "Trompeter" reifte, an die Ufer der Donau, wo er den Spuren der Nibelungen folgte, und in das "waldgrüne Thüringland", wo er den Gestalten des Sängerstreits neues Leben einhauchen wollte.
Dieser Umstand hat auch den altbefreundeten Verleger und mich den Titel "Aus der Heimat und Fremde" für dies Büchlein wählen lassen.
Und bei seinem Gang in die Welt hoffe ich, ohne gegen seine Schwächen blind zu sein, daß es doch bei manchem alten Freund meines Vaters eine offene Thüre finden wird; und geht diese Hoffnung in Erfüllung, dann will ich für die geringe Mühe, die mir aus der Zusammenstellung erwachsen ist, reichlich entschädigt sein.
München, im September 1891 : Viktor von Scheffel
184 Seiten, gebundene Ausgabe, grünes geprägtes Leinen, Goldschnitt, Fraktur, Format 11,8 x 16,4 cm, 1892 — 1. Auflage, Verlag von Adolf Bonz & Comp., Stuttgart
Inhaltsverzeichnis:
Inhalt
Vorwort
Jugendgedichte :
- Christtag 1844
- Die Mutterliebe (1845)
- Primula Veris (1846)
- Ballade (1845) —> Ein Röslein stand im Garten [3.686 KB]
- mp3
- Berliner Stimmung (1845)
- Beim Tanz (1847)
- Die Räuber (1847)
- Frommer Wunsch (1847)
- Gretlein in der Heck' (1849)
Trompeterlieder : (1852 - 1853)
- Lieder jung Werners
— 1. Zu Enisheim in Elsaß
— 2. Madonna an dem Rheine
— 3. Der Wächter rief die Mitternacht
— 4. Der Wein im Becher traurig blinkt
— 5. Und als der Streit im Lande war
- Lieder Margaretas
— 1. Er sah mich an so fragend
— 2. Niemals hat von deinem Sehnen
— 3. Ja, ich lieb' ihn, bin sein eigen
— 4. Im großen Hauskalender
- Werners Lieder aus Welschland
— 1. Ich sah ein Sternlein glänzen
— 2. Als ich von ihr gegangen
— 3. Grauer Himmel, und die Sonne
— 4. Es ist ein Schnee gefallen
— 5. Sturm und Wetter – Frühlingsanfang –
— 6. Jüngst traf ich eine Palme
- Lieder des stillen Mannes
— 1. Ob du vieles auch erkanntest
— 2. Altes Sein und Denken
— 3. Nimmer freudig meines Loses
- Lieder des Katers Hidigeigei
— 1. Ich, Hidigeigei, die alte Katz'
— 2. Wie diese Menschen sich im Wahn versteigen
- Des Eggbauern Lied
Italienisches :
- In Rom (1852)
- Fontana Trevi (1853)
- Sehnsucht (1853)
- Ostersonntag 1855
- Durst in Venedig (1855)
- Resignation (1856)
Widmungen :
- Der löblichen Innung der Krokodile zu München (1860)
- Räuberhöhle zu Mannheim (1861)
- Dem akademischen Gesangverein zu Wien (1876)
- Gruß nach der Pegnitz (1858)
- Steirische Weinprobe (1880)
- An Nataly von Eschstruth (1883)
- Der Gräfin Euphemia von Ballestrem (1880)
- Rhodopis von A. von Freydorf (1884)
- Ludwig Eichrodt zum 50. Geburtstage (2. Februar 1877)
- Franz von Kobellzum 25 jährigen Doktor-Jubiläum (25. Februar 1874)
- An Paul Heyse (15. März 1880)
- An Pfarrer Schmezer (1868)
- Dem deutschen Reichskanzler Fürsten Otto von Bismarck (1. April 1885)
- Der Prinzessin Viktoria von Baden (1881)
- Der Kaiserin Augusta zum Trompeter von Säkkingen (1875)
- Der Kaiserin Augusta zum Waltarilied (1875)
Verschiedenes :
- Vita poetarum, larum, lirum, larum (1857)
- Des Rodensteiners Ritt zum Mond (1858)
- Simson (1855)
- Hidigeigeis Ankunft in Karlsruhe (1874)
- Schnadahüpfeln (1868)
- Der Sieben Weisen Kegelsprüche (1877)
- Abendliche Kahnfahrt (1853) —> Eile, mein Schifflein, auf flutendem See [3.117 KB]
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- Frühlingsboten (1852)
- Einer Somnambulen (1855)
- Lied Donaueschinger Kinder (1881)
- Begrüßung der Großherzogin Luise von Baden (1881)
- Zum weißen Sonntag (1876)
- Maria (1857)
— 1. Am Meer mir leisem Glühen
— 2. Eines hab' ich doch erfahren
- Zur Enthüllung von Konradin Kreutzers Denkmal (1883)
- Ambulando Discimus (1881)
- Der Überfall im Sarca-Thal (1856)
- Ein Kreuzfahrtbild (1859)
- Walter von Hallwyl (1860)
- Liebesrunen (1861)
- Des Tennebergers Abschied vom Kloster Reinhartsbrunn (1859)
- Ein Lied auf den Tenneberger (1859)
- Frau Sonne (1860)
- Die Scheltung (1861)
- Erlebnis (1860)
- Heinrich von Veldekes Ehrengedächtnis (1859)
- Heinrich von Osterdingen
— 1. Nach dem ersten Sängerstreit (1860)
— 2. Am Chiemsee (1860)
— 3. Liebesbotschaft (1860)
- Biterolf an Viola (1860)
- Des Türmers Schwanenlied (1861)
- Stimmen des Sturmes (1862)
- Cantus vagorum (1861)
- Die Distel (1859)
- Bechelaren (1859)
- Der Rosengarten (1859)
- Lob der Wienerin (1859)
- Brunhilde (1859)
- Lanze (186*)
- St. Fridolin (1853)
- Alte Liebe (1860)
- Abschied (1860)
- Die beiden Tauben (1859)
- Morgenlied (1860)
- Abendlied (1860)
- Wartburg-Trinksprüche (1859)
— 1. Der Herold bringt den Trinspruch aus
— 2. Der Herold übte schlecht die Pflicht
— 3. Der Herold hebt von neuem an
- Wartburg (1857)
- Wartburg-Abschied (1859) —> Das war ein Herbst voll Lust und Sang [4.078 KB]
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- Teinach (1875)
- Abschied von Teinach (1885)
- Abschied von Wildkirchli (1854)
- Der See von Nembia (1855)
- Zwei Mainautage
— 1. Warmer Sommer, Erntesegen (1874)
— 2. Wolkem grau und Nebelschleier (1875)
- Im Fremdenbuch des Schlosses Mainau. I - II (1875)
- Im Fremdenbuch des Schlosses Eugensberg (1874)
- Im Fremdenbuch des Schlosses Thalheim (1884)
- Kissingen (1880)
- Im Kölner Dom (1883)
Gedenksprüche :
- Dem Technikerverein Olympia in Wien
- Der Burschenschaft Olympia in Wien
- An Altbürgermeister Vogt in Radolfzell
- An General Werder
- Soldatenspruch
- Künstlerspruch
— Kunst giebt uns das Geleite
— Fromm und sinnig
— Saarbrücken
— Jedwede Blume trägt ein Angesicht
— Zerstören – neu dann werden
— So unsanft mag kein Winter schnei'n
— Freund Epheu spricht: Mein Blühn wird nicht
— Wen freut nicht in des Lebens Morgen
— An Gottes Segen
— Wirf alle Sorgen vom Gemüt
— Gott hilft dem, der sich helfen will
— Mög' sich kräftig, frisch und rein
— Wer da steuert irdische Bahnen
— Wir sind nur irdische Menschen
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