Scheffels Credo
Heidi, heida, ein froher Lump erobr' ich mir die Welt, ich zieh
Das Gedicht stammt aus der Kunst- und Satirezeitung : Joseph Victor Scheffel - Fliegende Blätter 116
- Sammelband 5 (97-120), Redaktion - Caspar Braun und Friedrich Schneider, 1847 — Verlag von Braun & Schneider, München
Scheffels Credo
Heidi, heida, ein froher Lump
erobr' ich mir die Welt,
ich zieh die Kreuz und Quer herum
und bleib', wo mir's gefällt.
Das Land und Meer liegt offen da
vor mir in duft'gem Glanz, —
zwar Rock und Stiefel sind zerfetzt,
doch ist das Herz noch ganz.
Und gibt mir eine Maid 'nen Kuß,
so sag ich ihr : "Hab' Dank!"
Und wenn sie sich nicht küssen läßt,
werd' ich vor Gram nicht krank.
Beim Sonnenscheine streif' ich weit
durch Berge oder Thal,
und wenn es stürmt, so find ich ja
ein Wirthshaus überall.
Und wenn das Geld zu Ende ist,
so leb' ich fort auf Pump;
und wenn mir Niemand leihen will,
so sterb' ich als ein Lump!
Worte : 1846/47 Joseph Victor von Scheffel (c) dessen Rechtsnachfolger
Das Gedicht umbenannt von "Glaubensbekenntnis" in "Scheffels Credo".
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Jürgen Sesselmann (mayer)
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