Von Tag zu Tage (1896)
Aus dem Nachlaß des Dichters
Gedichte des Otto Roquette
herausgegeben von Ludwig Fulda
Gedichte aus dem Nachlaß
Von Tag zu Tage, 1896 - 1. Auflage, Leinen
(c) Otto Roquette - herausgegeben von Ludwig Fulda
Gevater Tod, ein schlimmer Patron,
die Jugend mag ihn nicht leiden!
Von ihm zu singen ist schlechter Ton,
dran niemand sich mag weiden.
Doch sang ich in meiner Jugend schon
von dem Alten unverdrossen,
da Lebenslieder in heitrem Ton
im Herzen zugleich entsprossen.
Wer's recht versteht, der grämt sich nicht,
daß der Tod mit dem Leben verwachsen,
und der es gesungen, der schämt sich nicht
trotz aller Fehler und Faxen.
Mit diesen Zueignungsversen legte mir der väterliche Freund vor mehr als zwölf Jahren seine reifste und gedankentiefste Schöpfung auf den Weihnachtstisch, und "Gevatter Tod" hat es seinem Sänger vergolten, daß er ihn nicht als klapperndes Schreckgespenst, sondern als den weisen Freund der Menschheit geschildert. Denn er hat ihm ein langes Leben vergönnt und dem Ahnungslosen mit milder Hand die Augenzugedrückt. Nicht die geringste Wohlthat war es dabei, daß er ihm ersparte, die Nekrologe zu lesen. Der treffliche Mann würde sich rechtschaffen geärgert haben, wieder einaml fast einstimmig als der "Dichter von Waldmeisters Brautfahrt" gelobt und gepriesen zu werden; denn in dieser unabänderlichen Lobpreisung sah er den Fluch seines Lebens ...
aus dem Beginn : Zur Einleitung von Ludwig Fulda, Berlin, im Juni 1896
370 Seiten, gebundene Ausgabe, olives geprägtes Leinen, mit goldgeprägtem Titel und Rücken, marmorierter Farbschnitt, Fraktur, Format 11,0 x 15,8 cm, 1896 — 1. Auflage, Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung - Nachfolger, Stuttgart
Inhaltsverzeichnis:
Inhalt
Zur Einleitung
I. - Gedichte :
Lieder in allerlei Tönen
- Heimwandern von der Geliebten
- Wend ab die Gedanken
- Verwehrtes Glück
- Dornenkranz
— 1. Was, in tiefster Brust gezügelt
— 2. Ein Blick, ein Wort – ich hab's verstanden
— 3. Du thust mir Böses jeden Tag
— 4. O Herz, du liebst! Bewahre dich
— 5. Dich nah zu wissen, dich nicht sehn
— 6. Danken will ich auch den Sorgen
— 7. Der kurze Tag, wie lang und einerlei
— 8. Ach, daß das zarte Band der Stunden
— 9. Wie Melodienhauch aus Thalesferne
— 10. Armselig Herz, wie bettelhaft
— 11. Morgens mit des Tages Schöne
— 12. In der Leidenschaft Verblendung
— 13. Soll ich Klagelieder singen
— 14. Nun genug der bittren Klagen
— 15. Da wir beisammen waren
- Damals
- Lieder vom Inselstrande
— 1. Abendstille
— 2. Der Sammler
— 3. Am Herd
— 4. Das Hünengrab
- Schweizerblut
- Johannisberg
- Alte Lieder - Als ich einst, vor vierzig Jahren
- Frühlingsglück
Vermischte Gedichte
- Lutherlied (1868)
- Geistergrüße (1872)
- 1876
- Festgruß (1886)
- Jahresringe (1894)
- Pygmalion
- Nektartropfen
- Heroensaal
- Das Alter
Aus großer Zeit (1871-72)
- Zum Kampfe
- Marschlied (1871) - Abschied ist genommen
- Siegesbotschaft
- Deutsche Waffenbrüderschaft
- Reiterlied (1872) - Wohl über Feld, wohl über Fluß
- Dem Vaterlande
- Die Walstatt
- Vor dem Ziele (1870)
- Zur Heimkehr (1871)
Satyspiel
- Frühling des Verdrießlichen
- Lob der Philister
- Der Zeitgeist
- Die Hausgeister
- Moderne Forderungen
- Aus der Werkstatt
- Ballfest
- Hausnot
- Das Ich
- Ballade zur Warnung
- Alcäische Freuden
- Gasel
II. - Von Tag zu Tage :
Spruchverse: Stimmungstöne
- 1. Nur aus der Brust geheimster Zelle
- 2. Mußt du verzichten, wo andre gewinnen
- 3. Die alten Lieder vom Entbehren
- 4. Das Schönste sieht unser Auge gerne
- 5. Je kleinlicher ihr das Dasein umschreibt
- 6. Daß du dem Tag nichts gilst und bist
- 7. Böses hab' ich oft empfunden
- 8. Was ein Neuling eben erfahren
- 9. Bleibt schönes Glück dir stets getreu
- 10. Sewi auf der Hut, in deine Welt
- 11. So schwer du auch im Anfang lernst
- 12. Wär' an Verlust auch reich dein Leben
- 13. Am grauen Tag vorüberstreifend
- 14. So sprich zu mir, so sieh mich an
- 15. Es geht kein Tag, es geht kein Stund'
- 16. Nur dein zu denken, weht und quillt
- 17. Kaum am halben Tag gefunden
- 18. Unmöglich scheint es, zu verschweigen
- 19. Vergeblich ist es, zu vergessen
- 20. Seit die Menschheit lernte schreiben
- 21. Was wir geliebt, wir sehn's noch ganz
- 22. Woran wir unser Herz verschwenden
- 23. Sich an des Schönen Anblick zu berauschen
- 24. Du gehst, du wendest dein Gesicht
- 25. Und bist du selbst mir längst entflohn
- 26. Und wenn du sie als Feind erkanntest
- 27. Sie rechnen dir nach, als läg' es bar
- 28. Dank in Worten um die Wette
- 29. Ach, daß die Schönheit, daß die Jugend blüht
- 30. Und ob ihr Jahre zählt und wägt
- 31. Wonach ihr nie getrachtet
- 32. Fühlst du dich selber auch geborgen
- 33. Wenn Frühlingsgrün das Herz euch stillt
- 34. So manches Gut, dem ohne Rast
- 35. Erfahrung gewinnt, wer viel erlebt
- 36. Hat Phantasie ihren guten Tag
- 37. Ein Gut, verschenkt mit leichtem Sinn
- 38. Von lieber Menschenstimm' ein Wort
- 39. Woran dein Herz im stillen hängt
- 40. Muß uns ein Abbild schon genügen
- 41. Sing der Eule deine Nöte
- 42. Ein höchster Wunsch erscheint erfüllt
- 43. Je reicher das Herz, je mehr allein
- 44. Von außen kam das Glück mir selten
- 45. Ward eines Glückes holde Zeit
- 46. Euch liebt' ich stets, ihr holden Sterne
- 47. Liebend Herz, es will verschwenden
- 48. Wer hat mich um meine Rosen gebracht?
Spruchverse: Weltwandel
- 49. Glaubst du, daß alle acht auf dich geben
- 50. Wer einst in der Schellenkappe ging
- 51. Die sich freuten an dem Alten
- 52. Bilderreichtum und prunkend Gedicht
- 53. Wenn du Böses mit Bösem vergolten
- 54. Ein Buch, längst von der Welt vergessen
- 55. Weisheit hat jeder für sich allein
- 56. Wenn sie was wünschen auf deiner Schwelle
- 57. Was andre Thöricht zu Markt gebracht
- 58. Hoffe nicht, daß sie jemals verstehn
- 59. Das ist des Weisheitsspruches Trumpf
- 60. Sie reden von Glück, und meinen, anstatt
- 61. Dieses genieß' ich zum eignen Pläsier
- 62. Ja, wenn man es so recht nur wüßte
- 63. Bei Glatteis bleibt man gut gelaunt
- 64. Für Leidenschaft und Herzensqual
- 65. Kein Wunder, wenn man Sack und Pack
- 66. Eines häßlichen Wortes mich zu erdreisten
- 67. Je höher hinauf in Besitz und Stand
- 68. Könnte man hören, die Gedanken
- 69. Dem Kerl entlauf' ich, wo ich's vermag
- 70. Mit Bejahrten zu leben, spricht mich nicht an
- 71. "Hurra! Hurra!" Was macht euch froh?
- 72. Wer mit der Menge den Tag durchjagt
- 73. Aufrichtigkeit gegen sich selbst – schon recht!
- 74. "Bescheide dich!" Das dümmste Wort
- 75. Grundsätze preist, wer gern sich belügt
- 76. So sicher ist kein Gebiet noch Brauch
- 77. Wer mit zwanzig Jahren nicht schön genug
- 78. Die Stunde, da ich müßig scheine
- 79. Zum Philister werde zeitig
- 80. Will sich reiner Flammen Schein
- 81. Im Kleinen groß
- 82. Auf eisigen Höhn ein Blick
- 83. Mancherlei Dummes ward
- 84. Daß jung ich sang, was mich erfreute
- 85. Bleibt nur der Dichtung Glück mir ganz
- 86. Den Alten scheint gewöhnlich toll
- 87. Nichts spricht uns an so froh erhebend
- 88. Das sind die schlimmsten Pessimisten
- 89. Wer auf ein Hohes den Sinn gestellt
- 90. Sie hadern, und wissen was da frommt
- 91. Euer Programm war niemals meins
- 92. Schreib früh in dein Diarium:
- 93. Litteratur ist Spekulation
- 94. Das hieße zu hoch die Sippschaft ehren
- 95. Nimm schon als geistigen Gewinn
- 96. Romane kann er nich schreiben
- 97. Für was sie dich halten, das bist du zuletzt
- 98. Reichlich strömt im Lauf von Jahren
- 99. Glaub nicht, daß aus und vorüber sei
- 100. Sieben magere Jahre sind vorbei
- 101. Erklingen neu die alten Töne
- 102. Wer seinen Acker abgemäht
- 103. Was ich geschaffen, blieb so weit vom Ziel
- 104. Was man jung gewünscht, das wär'
- 105. Gaudeamus! Alma mater!
- 106. Fand dein Schaffen wenig Huld
- 107. Was mir das Widerwärtigste war
- 108. Die jüngsten Richter vom kritischen Stuhl
- 109. Jedwede neue Wahrheit ist ein Dorn
- 110. Kopfunter soll ich tauchen
- 111. In ernst gewissenhafter Stunde
III. - Erzählungen in Versen :
Sturmvogel
- 1. Hoch geht die See, die Wolken türmen
– Gedicht: Ein Schiff sah ich kommen
- 2. Fünf Jahr nun geht das Lied zurück
- 3. Sechs Monde sind seitdem vergangen
- 4. Und Monde schwanden hin im Flug
- 5. An Indiens Küste, wo der Pinie
- 6. Die Welle klingt am Felsenstrande
- 7. Vom Felsen zu dem Schreckensbilde
Das Wormser Schießen
- 1. Die Werkstatt lag in schwülem Dunst
- 2. Nun war zu Worms ein großes Treiben
Der Findling / Eine Wurzelmannsmär
- 1. Verweht und still ist jeder Steig
- 2. Fahr hin, mein Trost in öder Zeit
- 3. Daß schönes Glück doch, kaum empfangen
- 4. Der Konrad aber schweift verdrossen
Ein Teufel auf Urlaub
- 1. Herr Lucifer auf seinem Thron
- 2. Es kam auch bald. Mit wenig Mühe
- 3. Es war am langen grünen Tisch
IV. - Lancelot (Schauspiel in fünf Akten)
- Erster Akt
- Zweiter Akt
- Dritter Akt
- Vierter Akt
- Fünfter Akt
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Jürgen Sesselmann (mayer)
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