Herbstmorgen

Der Atem rauchte mir vorm Mund, es dampfte Nebel

 

von Börries, Freiherrn von Münchhausen



Das Gedicht stammt aus : Börries, Freiherrn von Münchhausen - Ritterliches Liederbuch, 1907 — 2. Auflage, F.A. Lattmann, Berlin - Goslar - Leipzig


Herbstmorgen
 

Herbstmorgen

Gedicht (PDF)

Der Atem rauchte mir vorm Mund,
es dampfte Nebel aus dem Tal,
die Häher kreischten fern im Grund,
der Wald stand naß und herbsteskahl.

Der Brombeerstrauch mich häkelnd fing,
und zeigte mir der Beeren Pracht,
und in der Tanne Wimper hing
die Träne noch der letzten Nacht.

Ein Silberschleier, glitzernd, weich,
lag schimmernd überm Wiesenland,
und Perlenschnüre waren reich
ins dunkle Fichtengrün gespannt.

Der Tag war grau und überwacht,
der Nebel rieselte gelind,
von meinem Büchsenlaufe sacht
ein Tropfen rann im Morgenwind.



Worte : 1896
Börries, Freiherr von Münchhausen (1874 - 1945)


In den Ausgaben bis 1920 war nachfolgende Fassung der ersten Strophe zu lesen, die ich für meine Vertonung nicht verwendet habe.

Der Atem raucht vor meinem Mund,

es dampfte Nebel aus dem Tal,
die Häher kreischten fern im Grund,
der Wald stand naß und herbsteskahl.


—> zum Lied

—> zum Liedtext

nach oben

(c) 2009-2022 - Alle Rechte vorbehalten
Jürgen Sesselmann (mayer)
Zur Nutzung meiner Lieder und Geschichten