Wanderlied der Prager Studenten
Nach Süden nun sich lenken die Vöglein allzumal
Das Gedicht stammt aus : Joseph Freiherrn von Eichendorff - Joseph Freiherrn von Eichendorff's Werke - Erster Theil, 1841 — 1. Auflage, M. Simion Verlag, Berlin
Wanderlied der Prager Studenten
Nach Süden nun sich lenken
die Vöglein allzumal,
viel' Wandrer lustig schwenken
die Hüt' im Morgenstrahl.
Das sind die Herrn Studenten,
zum Thor hinaus es geht,
auf ihren Instrumenten
sie blasen zum Valet:
Ade in die Läng' und Breite,
o Prag, wir ziehn in die Weite:
Et habeat bonam pacem,
qui sedet post fornacem!
Nachts wir durch’s Städtlein schweifen,
die Fenster schimmern weit,
am Fenster drehn und schleifen
viel schön geputzte Leut'.
Wir blasen vor den Thüren
und haben Durst genung,
das kommt vom Musiciren,
Herr Wirth, einen frischen Trunk!
Und siehe, über ein Kleines
mit einer Kanne Weines
venit ex sua domo
beatus ille homo!
Nun weht schon durch die Wälder
der kalte Boreas,
wir streichen durch die Felder,
von Schnee und Regen naß,
der Mantel fliegt im Winde,
zerrissen sind die Schuh,
da blasen wir geschwinde
und singen noch dazu:
Beatus ille homo
qui sedet in sua domo
et sedet post fornacem
et habet bonam pacem!
Worte : vor 1826 Joseph Freiherrn von Eichendorff (1788-1857)
Die in den Bünden bekannte Vertonung »Wanderlied der Prager Studenten« stammt im ersten Teil von dem französischen Jagdlied "Pour aller à la Chasse faut être matineux" von 1724. Für den zweiten Teil der Melodie kommen laut dem »Deutschen Lieder- und Kommersbuch von Karl Göpel aus dem Jahr 1847« entweder Thomas Täglichsbeck (1799-1867) oder Karl Hirsch (1858-1918) in Frage.
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Jürgen Sesselmann (mayer)
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