Der Feueranbeter (1919)

Nachdichtungen des Hafis

von Klabund


Nachdichtungen

Kleine Roland-Bücher — Band 12


Der Feueranbeter - 1919, 1. bis 5. Tausend

(c) Klabund


Mohammed Schemseddin, welcher in Persien im14. Jahrhundert lebte, war ein Priester dessen, dem er seinen Namen und seinen Beinamen verdankte. Sein Beiname heißt: Hafis = Bewahrer (des Koran). Aber er hat uns noch besseres bewahrt als das Andenken seiner ziemlich weinseligen Priesterschaft: er hat uns in unsterblich leicht und schweren Liedern den Gesang des Vogel Bülbül, der aus seiner Seele sang, aufgefangen. Er dachte: tief. Aber er flog in schwebenden Versen hoch: so hoch, daß er den Flug neben Sappho, Catull, Goethe, Litaipe wohl wagen darf. Ich habe ihn, wie alle meine Nach- und Neudichtungen aus meinem Herzen nachgedichtet. Sein Schmerz ist mein Schmerz, sein Gelächter das meine. Und als er um Suleikas Tod weinte, da weinte auch ich um den Tod der meinen.
Ich nenne als benutze Quellen die Hafisübersetzungen von Hammer, Kesselmann, Daumer, Rosenzweig, Bodenstedt; die Daumersche erweist sich als die bei weitem beste. der von Berthge fehlt der Hauptreiz: der Reim, den Hafis besonders kunstvoll handhabte. Seine Reimtechnik hat auf unzählige westliche Dichter: Goethe, Platen, Rückert, entscheidend gewirkt. Goethe setzte ihm im Westöstlichen Diwan ein Denkmal. Größer ist das, das er sich selber in seinen Liedern gesetzt.

aus dem Nachwort:

Monti della Trinita
Dezember 1918
Klabund



Es wurde eine vom Autor signierte und numerierte Liebhaberausgabe von Klabund: Der feueranbeter im Auftrage des Roland-Verlages in München-Pasing im Herbst 1919 in der Druckerei Knorr & Hirth in München hergestellt, von der 100 Exemplare in den Handel kamen. Diese tragen die Titelzeichnung von F. H. Ernst Schneider als handkolorierten Linoleumschnitt, vom Künstler mit der Hand abgezogen.



Titelzeichnung von: F. H. Ernst Schneider

44 Seiten, gebundene Ausgabe, bedruckter Karton, Fraktur, Format 11,8 x 16,1 cm, 1919 - 1. bis 5. Tausend, Roland-Verlag Dr. Albert Mundt, Pasing bei München



Inhaltsverzeichnis:

- In welcher Sprache ich auch schriebe
- Soll ich deinen Worten trauen
- Dies dünkte Hafis Inbegriff des Schönen
- Ich pflanzte das Panier der heiligen Worte
- Wär ich der See, in dem du dich bespiegelst
- Wenn einst der jüngste Tag anbricht
- Die Welt ist dunkel, und die Sünde brennt
- Armer Vogel, der ich war
- In meinen Schläfen jagt das Blut
- Mein Auge ist nur dazu da
- Wenn meine Laute euch zu silbern singt
- Als die Mutter dich geboren
- Ich las in einem Buch nur mit Vergnügen
- Allah lächelt mir so lieblich
- Das Leben ist eine Schlange nur
- Ich würde sterben, hätt ich nicht das Wort
- Der Nachtigal im Strauche lauschst du nicht
- Sie jagen, Hafis, daß du vieles weißt
- Gott knetete aus Erdenstaub allein mich
- Der abgeschossne Pfeil kehrt nie zurück
- Schönste Huri, geh und grüße
- Begreife, was für dich das Gottidol getan
- Ihr schleift die Schwerter, die zum Krieg verwandten
- Daß uns der Fürst wie Schachfiguren schiebe
- Mein Herz spannt seine Segel
- Ich bin dir dienend zugesellt
- Mich liebte Persiens schönste Frau
- In tausend Stücke ist mein Herz zersprungen
- Mönch, vertrinke deine Kutte
- Ich sah am Wege eine Schenke liegen
- Ich heb mein Glas in dämmrigen Spelunken
- Nachts zuweilen überfällt im Traum
- Solange wir im Licht sind
- Bülbül singt im Rosengarten
- Erst dacht ich, daß in deinem Auge ich am Ziele
- Gott ist oft ohne Maß und Schranken
- Alles, was geschieht
- Umschwebe in den Räumen, die du schufest
- Der Wind wirft Staub in unsre Wimpern
- Einst wird mein Atem Gräber sprengen
- Dieser Gürtel unterm Kleide
- Acht Himmelsstufen hat der Kirchengläubige nötig
- Zur Asche ward ich längst im Totenschrein
- Tritt nicht mit trüber Miene an das Grab
- Nun bin ich ohn Beschwerde
Nachwort
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