Die Geisha Osen (1922)

Geisha-Lieder
nach japanischen Motiven

von Klabund


Gedichte und Übertragungen


Die Geisha Osen - 1922, 6. bis 10. Tausend

(c) Klabund


Die Lieder der Geisha O-sen, wie sie hier geboten werden, sind ohne Kommentar verständlich.
Vielleicht sind einige Bemerkungen trotzdem nicht unwillkommen.
Die Geisha O-sen lebte im achzehnten Jahrhundert, etwa von 1745 bis 1780. Sie war in einem Teehause der Stadt Kasamor (bei Higurashi) angestellt und wegen ihrer bezwingenden Schönheit weit im Lande berühmt. Sie hatte viele Liebhaber, darunter den Schauspieler Kikunojo, den hübschen, in Veddo sehr populären Straßenhändler mit Zuckerwaren: Dohei, und vor allem den Meister der Holzschnittkunst Suzuki Harunobu, der sie oft als Modell benutzte. Wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit wurden die Puppen beim Buddafeste zu Jida nach ihrem Bilde verfertigt.

aus dem Nachwort: Klabund


48 Seiten, gebundene Ausgabe, bedruckter Karton, Fraktur, Format 12,0 x 15,9 cm, 1922 - 6. bis 10. Tausend, Roland-Verlag Dr. Albert Mundt, München



Bemerkungen zu einzelnen Gedichten :

Seite 3
- Sake = Reiswein
- Kirigirisu = die Cicade

Seite 9
- bezieht sich auf das Buddhafest in Jida (siehe Nachwort!)

Seite 10
- Nach einem phantastischen Holzschnitt desHilkikawa Moronobu (1638-1714)

Seite 13
- Biene = Mädchen.
Ein beliebter japanischer Vergleich (z.B. In den "Kqoka" 1787/88 findet sich dieser hübsche Spruch:

Wie doch so ängstlich
Gehst du heran zum Flugloch
Des Bienennestes,
Und glaubst du noch an die Reize
Des honigsüßen Mädchens ! ) (nach Dr. J. Kurth)

Seite 16
- schauen = durchschauen
beliebtes Wortspiel der Geishapoesie. Auch in einem Kurzgedicht der Oiran (Kokotte) Tjukaki angewandt:

Da darfst sie schauen,
Doch wirst du nie durchschauen
Das Blumenmädchen ... (nach Dr. J. Kurth)

Seite 23
Kikunojo (II), Schauspieler, berühmt durch seine Frauenrollen. Ebenfalls Dichter.

Seite 24
Vergleiche : "Die Tänzerin unter der Papierlaterne", Illustration von Nihsikawa Sukenobu im "Vehon tokiwa kusa" 1730

Seite 27
Zur Zeit der Kirchenblüte feierte man in Veddo ein großes orgiastisches Fest, das besonders durch die prächtigen Straßenumzüge der Oirans (Kokotten), die an diesem Tage in ihren Toiletten einen bedeutenden Luxus entfalteten, verschönt wurde.

Seite 30
Tanabata und Hikoboshi sind die Sterne "Weberin" und "Hirtenknabe", die durch die Oinga (Milchstraße) von einander getrennt sind, sich lieben und nach japanischerSage nur einmal im Jahr, in der siebenten Nacht des siebenten Monats, zusammenkommen. An diesem Tage feiern die Eheleute das Tabanatafest, an dem sie ihr Gelubde erneuern. Sie schreiben auf bunte Papierzettel Liebesgedichte und Liebeswünsche und stecken sie an lange Bambusstöcke, die am Dach befestigt werden, so daß die Liebesgedichte wie Fahnen im Winde wehn.

Seite 31
Die Nelkenmuschel (Nadeshiko-gai) bedeutet "unverhofftes Glück", da sie schwer zu finden ist.

Seite 33
Nach einem Farbenholzschnitt Toqohiro's (Sammlung Piper, München)



Inhaltsverzeichnis:

- Als ich arme kleine Geisha
- Wenn der Sommer kommt
- Einst lief meine Sehnsucht nach einem Palast
- Heut reiht ich im Spaziergang Berg an Berg
- Erste Nacht
- Harunobu hat mein Bild geschnitten
- Hände flackern durch die Nacht
- Waldeinsamkeit – hallt einsam weit
- Der Kessel singt
- Sind die Bären? wie die Bienen
- Auf der Tapete ringeln
- Einsam irr ich durch den abendlichen Garten
- Seht meiner Glieder Spiel!
- Ja fühle, wie von ferne
- Ich habe Angst
- Daß mir dieser Frühling nocherblühte!
- Ach, die weißen Cirruswolken
- Eine Pfirse steht am Weg in rosavioletter Blüte
- ... jener Jüngling mit den schönen
- Ich entschlummerte in Kikunoqo's Armen
- Unter der Papierlaterne
- Die Erde schmiegt sich zärtlich meinen Schritten
- Der Morgen graut
- Prozession der Oirans beim Feste der Kirschblüte zu Veddo
- Frühling träumt in Augen braun
- Im Lack des Sakefasses
- Da Harunobu mich verläßt
- Ach mein armes kleines Eiland
- Lerne unbefangen
- Ihren Atem muß ich hassen
- Zwiegesang: Die Getrennten
- Seligkeit der Welt
- Die Stunden der Luft
- Schrei in der Nacht
- Nun steh ich wieder an die Brücke von Higurashi gelehnt.
Nachwort
Erklärungen
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Jürgen Sesselmann (mayer)
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