Gaudeamus! (um 1915)

von Viktor von Scheffel

 

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Gedichte


Gaudeamus!, um 1915 - 1. Auflage, Broschur

(c) Joseph Viktor von Scheffel


Nach einer fröhlichen Studentenzeit, die immerhin dem Frohsinn nicht mehr Zugeständnisse machte, als es ein zielbewußtes Studium zulassen konnte, hatte Scheffel am 9. August 1848 das juristische Staatsexamen bestanden. Seine Kenntnisse, sein "positives Wissen in den Gegenständen der Prüfung", all das, was er sich durch Fleiß angeeignet hatte, war nicht sehr ausgedehnt oder schien der Prüfungsbehörde nicht gewichtiger, als daß es zur Note III reichte; ein halbes Jahr später, im Januar 1849 stieg er aber in das Doktorexamen und promovierte mit "dem höchsten Lob". Den Winter hatte er trotzdem nicht nur hinter den Büchern zugebracht, vielmehr war er auf dem Kriminalgericht in Heidelberg als Rechtspraktikant eingestellt worden und arbeitete sich vorsichtig in den Betrieb des Amtes ein. Es wäre kaum zu denken, daß er nun ins Philisterium völlig hätte hinabsinken können; ein heidelberger Student von echtem Schrot und Korn konnte auch damals nicht so rasch im Aktenstaub untergehen. So fand Scheffel denn bald Anschluß an einen abendlichen Stammtisch, den sogenannten "Engern". Im Jahre 1841 hatte der Professor der Geschichte an der Ruperto-Carola Häusser diese Gesellschaft gegründet und sie zu wöchentlicher Sitzung im Waldhorn überm Neckar ansässig gemacht. Herren aus verschiedenen Berufskreisen kamen hier zu harmloser Gesellschaft zusammen, Ärzte, Gelehrte, Beamte, und ihnen schloß sich als eines der hervorragensten Mitglieder der Pfarrer Christoph Schmezer vom nahen Ziegelhausen an, ein Mann von allseitiger Bildung, von prächtigem Humor und bedeutenden künstlerischen Fähigkeiten, die er in wissenschaftlichen Vorträgen und musikalischen Darbietungen bei passender Gelegenheit dem "Engern" nicht vorenthielt. In diesem Kreise herrschta zwar völlige Freiheit, aber man hatte in guter Laune eine Anzahl von Paragraphen für den Betrieb der Abende aufgestellt und verschiedene Ehrenstellen gegründet, deren oberste der Meister Häusser als Vorsitzender innehatte. Mit fröhlichem Ernst hielt man die Bestimmungen aufrecht, ja man gab ihnen zum Zweck erhöhter Würde und Gewichtigkeit jene Form, wie man sie in den mittelalterlichen Weistümern, den alten Gesetzbüchern, vorfand.
An diesem ganzen Betriebe hatte Scheffel seine innerste Freude. War er doch eine gesellige Natur und ein Freund gehaltvollen, verständigen Humors, wie er im "Engern" im Schwang war. ...

Auszug aus der Einleitung des Herausgebers: Dr. Edmund von Sallwürk


160 Seiten, Broschur, brauner Karton, Fraktur, Format 9,6 x 15,8 cm, um 1915, keine Jahresangabe — 1. Auflage, Verlag Philipp Reclam jun., Dresden



Inhaltsverzeichnis:

Einleitung
Naturwissenschaftlich :

- Der Granit
- Der Ichthyosaurus
- Der Tazzelwurm
- Das Megatherium
- Der Basalt
- Der erratische Block
- Der Komet
- Guano
- Asphalt

Kulturgeschichtlich :
- Der Pfahlmann
- Altassyrisch
- Hesiod
- Übung im Neugriechischen
- Pumpus von Perusia
- Die Teutoburger Schlacht
- Am Grenzwall (1851) —> Ein Römer stand in finstrer Nacht - mp3
- Das Hildebrandlied
- Lied fahrender Schüler (vor 1868) —> Pfarrherr, du kühler, öffne dein Tor
- Wanderlied (1859) —> Wohlauf, die Luft geht frisch und rein
- Des Klosterkellermeisters Sommermorgenklaggesang
- Die Maulbronner Fuge
- Die eiserne Hand
- Der Enderle von Ketsch

Die Lieder vom Rodenstein :
- Die drei Dörfer
— 1. Wer reit't mit zwanzig Knappen ein
— 2. Wer reit't mit sieben Knappen ein
— 3. Wer wankt zu Fuße ganz allein
- Der Willekumm
- Die Pfändung
- Der Knapp
- Das wilde Heer
- Der Überfall
- Die Fahndung

Heidelbergisch :
- Numero acht
- Die Martinsgans
- Die letzte Hose
- Der letzte Postillon
- Der Fünfundsechziger
- Perkêo
- Das große Faß zu Heidelberg

Neueres :
- Festgruß der sechzehnten Versammlung deutscher Architekten und Ingenieure dargebracht von der Stadt Karlsruhe, 1872
- Festlied zur Gründungsfeier der Universität Straßburg, 1. und 2. Mai 1872
- Festlied zur Gründungsfeier der Universität Czernowitz, Oktober 1875
- Würzburger Festlied. Zum dreihundertjährigen Jubiläum 2. August 1882
- Jubiläum der Universität Heidelberg

Aus dem Weiteren :
- Ausfahrt / Ich fahr' in die Welt (1849) —> Bergwipfel erglühen, Waldwipfel - mp3
- Alpenstraße
- Runglstein bei Botzen
- Abschied von Olevano
- Der Hut im Meere
- Der Delphin
- Dem Tode nah
- Die Heimkehr
- Graziella
- Der Grindwalfang an den Färöerinseln
- Der Aggstein
- Der Wasgenstein
- Trifels
- Zavelstein
- Die Gemeinde Gabelbach
- Der Hegau-Sänger
- Der Jubilar im Neckartal
- Rippoldsau
- Die Schweden in Rippoldsau
- Festgruß zur Feier von Hebels hundertjährigem Geburtstag, 10. Mai 1860

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