Der Glücksritter

Wenn Fortuna spröde thut, laß ich sie in Ruh

 

von Joseph Freiherrn von Eichendorff




Das Gedicht stammt aus :
Joseph Freiherrn von Eichendorff - Gedichte, 1843 — 2. vermehrte und veränderte Auflage, M. Simion, Berlin

Der Glücksritter

Der Glücksritter

Gedicht (PDF)

Wenn Fortuna spröde thut,
laß ich sie in Ruh',
singe recht und trinke gut, *)
und Fortuna kriegt auch Mut,
setzt sich mit dazu.

Doch ich geb' mir keine Müh':
"He, noch eine her!"
Kehr' den Rücken gegen sie,
laß hoch leben die und die —
das verdrießt sie sehr.

Und bald rückt sie sacht zu mir:
"Hast du deren mehr?"
"Wie Sie sehn — drei Kannen schier,
und das lauter Klebebier! —
's wird mir gar nicht schwer."

Drauf sie zu mir lächelt fein:
"Bist ein ganzer Kerl!"
Ruft den Kellner, schreit nach Wein,
trinkt mir zu und schenkt mir ein,
echte Blum' und Perl'.

Sie bezahlet Wein und Bier,
und ich, wieder gut,
führe sie am Arm mit mir
aus dem Haus wie 'n Kavalier,
alles zieht den Hut.


Worte : 1837
Joseph Freiherrn von Eichendorff (1788-1857)


*) nach dieser Verszeile entstand das Lied :
Fortunas Tanz - Wenn Fortuna mich mal sitzen läßt

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