Ritter Habenichts

Ich bin der Ritter Habenichts mit dem zerrissnen Rocke

von Börries, Freiherr von Münchhausen

Ritter Habenichts

Ritter Habenichts

Liedtext (PDF)

1. Ich bin der Ritter Habenichts
mit dem zerrissnen Rocke,
ein Tagedieb, ein Taugenichts,
zuhaus im fünften Stocke.
Heut hab ich Geld, heut leb ich fein
und ess', wie Kön'ge essen,
//: und morgen hab ich alles klein,
und alles ist vergessen! ://

Ritter Habenichts

Partitur (PDF)

2. Und wenn mir der Verleger mal
fünfhundert Mark wird pumpen,
wenn besser mal zahlt das "Journal",
dann laß ich mich nicht lumpen.
Was kümmert dann mich Geld und Preis,
ich schenk euch tausend Gulden,
//: und wenn ich gar nichts bessres weiß,
vielleicht bezahl ich Schulden! ://

Ritter Habenichts

Werkstatt X

3. Doch vorher, Ninon, kauf ich dir
drei Kleider ganz von Seide,
und kaufe dir und kaufe mir
ein Häuschen für uns beide.
Doch wenn zu Ende Geld und Wein,
der Trubel all vertrubelt,
//: dann Ninon, laß uns offen sein!
Wirds Häuschen auch verjubelt. ://

Ritter Habenichts

MIDI - 1-stimmig

4. Ich hab nun einmal keine Hand
fürs Wahren und fürs Sparen,
all Geld und Gut zerrinnt wie Sand
bei meinem Wanderfahren.
Und wandre ich bergab, bergan
den Weg, auf dem ich wohne,
//: mit keinem König tausch ich dann
auf seinem Königsthrone. ://

5. Mein Thronstuhl ist der Rasenstein,
mein Reich liegt auf der Straßen.
Ich flechte mir ins Haar hinein
aus Hahnklee die Topasen.
Kornblumen such ich allerwärts
und grünes Laub der Bäume,
//: und flechte um mein Liederherz
viel kornblumblaue Träume. ://

Worte: vor 1900 Börries, Freiherrn von Münchhausen (1874-1945) © dessen Rechtsnachfolger
Weise: mayer 2012 (© Jürgen Sesselmann)

Lied aus : Werkstatt

aus der Gedichte-Anthologie : Göttinger Musenalmanch für 1900, 1899 — 1. Auflage, Verlag von Lüder Horstmann, Göttingen

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