Am Rande der Ewigkeit

Die Wegspur führt verschneit und ohne

 

von Manfred Hausmann




Das Gedicht stammt aus :
Manfred Hausmann - Alte Musik, 1941 — 1. Auflage, S. Fischer-Verlag, Berlin



Am Rande der Ewigkeit

Am Rande der Ewigkeit

Gedicht (PDF)

Die Wegspur führt verschneit und ohne
Ankunft dahin, ein dünner Streif.
Ein Birkenbäumchen senkt die Krone
unter der Last von rauhem Reif.

Dahinter schweigt das weite Land,
das fahl von Eis und unberührt
im Kälterauch und fernen Rand
des Abendhimmels sich verliert.

Bin ich hier recht? Ist dies die Ferne,
ist dies der Pfad, der mir gemäß ?
Kein Ziel, kein Ruf und keine Sterne,
nur Dämmergrau und Licht des Schnees.

Was frag ich denn? Ich weiß es doch.
Es wartet mein. Nun ist’s so weit.
Ich blicke einmal rückwärts noch
in diese Menschenwelt und Zeit,

dann ohne Weisung und Begleiter
geh ich in die weglose Bucht
der Ewigkeit und immer weiter.
Und Stehenbleiben wär schon Flucht.

Und unter mir das Wind-Eis kracht.
Ich gehe einsam in das Nichts.
Es donnert dunkel durch die Nacht.
Die Stunde kommt nun des Gerichts.


Worte : ca. 1941
Manfred Hausmann (1898-1986)


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