Lied eines Tamburs

Die Toten, die Toten des Regiments

 

von Börries, Freiherrn von Münchhausen



aus dem Gedichtband : Börries, Freiherrn von Münchhausen - Schloß in Wiesen, 1921 — 1. bis 3. Tausend, limitiert auf 300 Exemplare, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart und Berlin


Lied eines Tamburs
 

Lied eines Tamburs

Gedicht (PDF)

Die Toten, die Toten des Regiments,
wer glaubt denn, die blieben im Grab ? —
Ich glaube, es ging der Große Befehl
auch in ihre Tiefen hinab !

Was stand sonst, als wir mobil gemacht,
im Kasernen-Gerenn und Gesumm
von keinem gesehn und von jedem gefühlt
auf den alten Gängen herum ?!

Die Toten, die Toten des Regiments,
mein Vater und deiner und der, —
beim Klopfen der Trommeln trat auch an
das tote, das tote Heer. —

Mein Vater blieb Siebzig bei Sankt Quentin
als Tambur im Treffen vor Ham,
und heute marschieren in Reih und Glied
wir auf der Straße nach Ham.

Und in Frankreichs Grund widerklang unser Gang,
als hielte wer mit uns Schritt,
und der Regen schlug mir aufs Trommelfell,
als trommelt ein Toter mit . . .


Worte : 1916
Börries, Freiherr von Münchhausen (1874 - 1945)


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Jürgen Sesselmann (mayer)
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