Die Mädchen von Paris

Soll man denn den Dichtern trauen?

 

von Klabund




Das Gedicht stammt aus :
Klabund - Der himmlische Vagant - Ein lyrisches Porträt des François Villon, 1919 — Erstes Tausend, Roland-Verlag, München - Pasing



Die Mädchen von Paris

Die Mädchen von Paris

Gedicht (PDF)

Soll man denn den Dichtern trauen?
Ihr Geschäft heißt: Lob der Frauen.
Selbst der blinde Dichtervater
schnurrt gleich einem Frühlingskater,
harft er von der Helena,
die sein Auge niemals sah.
Refrain :
Trumpf ist beides: blond und braun.
Doch die Krone aller Fraun,
wild und mild und bittersüß
sind die Mädchen von Paris.

Dunkle Italienerinnen
mögen Liebesfäden spinnen.
Eine Deutsche, eine Türkin
mag auf manchen Jüngling wirken.
Mit der schlanken Angelsachsin
fühlt man seelisch sich verwachsen.
Refrain :
Trumpf ist beides: blond und braun.
Doch die Krone aller Fraun,
wild und mild und bittersüß
sind die Mädchen von Paris.

Welche Szene: an der Seine:
Eine Nymphe! Eine Schöne!
Gleicht ihr Leib nicht der Alhambra
hoch gebaut? Es atmen Ambra
ihre tulpenroten Lippen,
(die am liebsten Portwein nippen...)
Refrain :
Schopf und Schoß: ein goldnes Braun
bei der Krone aller Fraun,
wild und mild und bittersüß
sind die Mädchen von Paris.


Worte : 1919
Klabund (c) Alfred Henschke (1890-1928)


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