Das Ende vom Lied
So wißt, ich soll nichts haben, ich muß besitzlos sein
Das Gedicht stammt aus : Carmen Sylva - Heimath!, 1891 — 1. Auflage, Verlag von Emil Strauß, Bonn
Das Ende vom Lied
So wißt, ich soll Nichts haben,
ich muß besitzlos sein,
ich bin ein fahrender Sänger,
ein Wandervögelein.
Beschwerlich war die Reise,
doch voller Sonnenlust,
mein ganz Gepäck die Lieder,
die Lieder in meiner Brust!
Ich soll an nichts mehr hängen,
nichts hemmen meinen Schritt,
die Lieder aller Länder
die flattern lustig mit.
Hab' Rheingold in den Adern,
auf Lippen Weines Schaum,
und allen Duft im Herzen
von Erde, Blum' und Baum.
So lang' noch Lieder leben,
wie Oceangetön,
wie Waldesblätterrauschen,
so lang ist's Leben schön.
Ich bin nicht zu besiegen,
und auch zu fesseln nicht,
ich hab' am Fuße Flügel,
im Herzen Sonnenlicht.
Ich bin ein fahrender Sänger,
ein Wandervögelein,
auf meiner ganzen Erde
muß ich besitzlos sein.
Worte : vor 1891 Carmen Sylva (1843 - 1916)
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Jürgen Sesselmann (mayer)
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