Untergang der Juno (1930)
Eine Geschichte aus der Ostindischen Kompanie
von Hans Leip
Erzählung
Eine Geschichte aus der Ostindischen Kompanie - unter Einbeziehung des Berichtes des englischen Schiffsleutnants William Mackay
Untergang der Juno - 1. Auflage, 1930
(c) Hans Leip
Seit frühester Kindheit ist meine Phantasie mit allem, was Seefahrt heißt, beschäftigt gewesen. Aufgewachsen in Hamburg, früh vom Allerzonenduft des Hafens gelockt, das Ohr den Reden den Jantjes zugewandt, war es mein sehnlichster Wunsch, selber Seemann zu werden. Zwar bin ich später viel in der Welt umhergekommen und habe manches von der See, von den Schiffen und von fernen Küsten gesehen; daß ich aber selber als Matrose gefahren sei, ist eine Legende, nichts als ein bitteres Möchtewohl, das sich aus mancherlei und im Grunde belanglosen Ursachen nicht erfüllte. Vielleicht gerade deshalb gehört mein Herz mehr dem Meer und seinen Abenteuern, als wenn es sich daran genugsam in der Wirklichkeit hätte sättigen dürfen. Das Sinnbild des Ewigen, die Brücke zwischen dem Sichtbaren und seiner Deutung, die wandelbare Grenze zwischen Freude und leid, Liebe und Selbstsucht, Mut und Angst, Vertrauen und Gottverlassenheit, das Ungeheuerliche irdischer himmlesüberwölbter Landschaft und die Sonderbarkeit jener Kapsel Mensch, die in sich ein Gehirn und ein Herz trägt, das alles ist für mich ohne den Untergrund der großen Gewässer und Meere auf dieser schwebenden Kugel weniger reizvoll. Unsere technischen Fortschritte tragen dazu bei, daß die Welt nahe zusammenrückt, daß uns die Fremde nicht mehr so fremd ist und das reisen wer weiß wohin nicht unbedingt ein großer Abschied. Die Raschheit der Verkehrsentwicklung hat viele von uns zu Snobs gemacht, denen jeder Schauer vor Entfernungen fehlt, denen die Unendlichkeit der Meere durchaus weder unendlich noch wunderbar ist. Aber das hat seine Zeit.
Der Beginn aus der Vorbemerkung des Buches von Hans Leip.
180 Seiten, gebundene Ausgabe ohne Schutzumschlag, günes Leinen, Fraktur, Format 12,2 x 18,3 cm, 1930 - 1. Auflage, Gebrüder Enoch Verlag, Hamburg
Inhaltsverzeichnis:
Vorbemerkung
Kapitel:
- Die Juno, die Weltlage und ein Truppentransport
- Frachtraum und Soldatenehre
- Zaungäste, Musik und ein Kuß
- Tumult im Strom
- Im Namen des Königs
- Eine Locke, ein Plakat und Abschied überall
- Dienstmädchenlied ( ? ) - Sehn wir uns nich wieder (Gedicht)
- Besuch in Glückstadt
- Mit Tiekholz und zwei Passagieren ab Rangun
- Gerüchte, ein leck und ein Stickrahmen
- Ein Monsun ist kein Zephir
- Treibend im Bengalischen Meer
- Ein Floß, Tod, Wahnsinn und ein Trunk vom Himmel
- Das Sterbeschiff, Musik vom Grund, Land
- Die blaue Galione ( ? ) - Gedicht (Fünf Strophen)
- Das Riff von Arrakan
- Strandgut, Buddha und Barzahlung
- Marsch und Elend zu Lande, aber Jack Hint bleibt treu
- Ein Zemindar, ein Zertifikat; die Galione im Schuppen
- Ramu und Tschittagong
- Kalkutta, Havarie als Geschäft, die neue Juno
- Abschiedssalut in Glückstadt
- Nachspiel in Brighton
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Jürgen Sesselmann (mayer)
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