Tagwerk - Dritter Teil

Die neuen Lieder aus dem Jahre 2018

 


<— die Jahre 2020 bis 2019 — / — das Jahr 2017 —>


31. Dezember 2018


Zwei im Wintersturm, 1938

(c) Wojciech Kossak, Polen (1856-1942)

Wieder neigt sich ein weiteres Jahr seinem unwiederbringlichen Ende entgegen. Auch in diesem glückten mir viele neue Lieder und Ähnliches wünsche ich mir auch für die kommende Zeit. Meine zwei jungen Hündinen Sue und Selma, der Schrecken der tierischen Unterwelt, warten immer noch enttäuscht auf den ersten Schnee und wühlen im Gehege Loch an Loch, doch die Mäuse zeigen schlauerweise nicht einmal ihre Nasenspitzen. Auch den Tieren ist es derzeit viel zu naß, selbst der Falke sitzt einsam auf einem Holzpfahl am Straßenrand. Die neblige Sicht stört sein Kreisen auf lebensnotwendige Beute und überläßt die Jagd notgedrungen den rasenden Autos. – Viele gute Ideen zu neuen Liedern harren in meiner Notizkiste auf ihre glückliche Umsetzung, doch auch diese brauchen dazu eine gute Stimmung und die rechte Zeit. Doch animiert mich dieses trübe Wetter kaum zu Neuem.
Für das kommende Jahr habe ich keine besonderen Wünsche, und lasse die Nornen wie eh und je ihren Schicksalsfaden spinnen. Mal sehen, mit was sie mich dann überraschen werden und harre auf das, was da wohl kommen mag. Denn die Zukunft ist genauso unklar und trübe wie dieser falsche Winter.

Durch das wüste Eiswindtreiben
unerschrocken treckt die Schar.
And're dann im Warmen bleiben,
doch wir zieh'n ins Neue Jahr.

Treiben dahin wie die Blätter im Wind,
fragen uns nie, warum wir denn so sind.

In diesem Sinne wünsche ich allen Weggefährten und Gleichgesinnten einen hoffnungsvollen ersten Schritt in ein weiteres Jahr.


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Hatschi-Tippel - Auch wenn Winterwinde pfeifen / WS 17

Werkstatt XVII


15. Dezember 2018


Episode vom Rückzug der Großen Armee, 1934

(c) Wojciech Kossak, Polen (1856-1942)

Die letzten Monate meines Strebens galten einmal nicht neuen Liedern, sondern den Werken eines verstorbenen polnischen Malers. Die Gemälde von Wojciech Kossak (1856-1942) decken Themen ab, die Piotr Olech nur sehr selten behandelt hatte. Und ich benötige zur Illustration militärischer Liedthemen ebensolche Bildmotive. Und Kossaks Gesamtwerk behandelt ausschließlich alle Facetten der polnischen Reiterarmee und verwandte soldatische Themen. Auf seinen Bildern findet sich immer mindestens ein Pferd, auf seinen panoramischen Schlachtenbildern natürlich eine Vielzahl dieser Tiere. Als ehemaliger Angehöriger eines Ulanen-Regiments kannte er die besonderen Details eines Reiterdaseins genau. Viele seiner Bilder erzählen uns von einer vergangenen Zeit des Zusammenlebens mit Pferden, dem engste Kamerad eines Ulanen.

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Und donnern die Hufe - Verwegene Reiter stehen Spalier / CD 2

Bockreiter CD 2 - Tavernenlieder (2002)


» Singen von mayer mit mayer «
im November 2018


Schloß Martinfeld

Von Freitagabend (Anreise und Beisammensein) den 23. November bis Sonntag den 25. November 2018 werde ich unter dem Motto » Singen von mayer mit mayer « auf Schloß Martinfeld einen kleinen Vortrag über meine alten und neuen Lieder und deren Geschichten abhalten. Geplant sind am Samtag 1 x vormittags und nachmittags je ein Block von etwa 3 Stunden und ebenso ein solcher am Sonntagvormittag abzuhalten. Ebenso werde ich für junge Liederschmiede mit Rat und Hilfestellung zur Verfügung stehen. Interessierte sind dazu auch von mir recht herzlich eingeladen. Tauchen wir gemeinsam ein in die Welt des Liederschöpfens und erfahren etwas um die wahren Begebenheiten ihres Enstehens. Einen bunten Strauß neuer Lieder werde ich dazu natürlich auch mitbringen.

Alle genauen Informationen zusammen mit der Einladung des Veranstalters können hier eingesehen werden. Wegen der notwendigen Anmeldung gibt es alles Wichtige als PDF auch zum Download.


—> Website : Schloß Martinfeld

—> E i n l a d u n g


Neuer Hafen,neues Glück - Findet sich im nächsten Hafen/WS20

Werkstatt XX


14. Mai 2018


Zu zweit im Schneesturm, 1930

(c) Wojciech Kossak, Polen (1856-1942)

"... vor Kälte ist die Luft erstarrt, es kracht der Schnee von meinen Tritten, es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart; nur fort, nur immer fortgeschritten ..." Nicht immer kann man bei Vertonungen Rücksicht auf die gerade herrschende Jahreszeit nehmen. So wie bei diesem Liede geschehen, denn schon länger suchte ich zu diesen Worten von Nikolaus Lenau einen ihnen genehme Melodie. Ebenso wenig kann man die Kreativität so steuern, daß es einem auch zeitlich gerade paßt, denn ich wollte eigentlich kein neues Lied kreieren, sondern nur das letzte noch vertiefen. Im Gegensatz zum letzten Liede habe ich zu diesem die Melodie nur in Dur gehalten und im Takte einen 3/4 gewählt, da die Worte Lenaus einen ähnlichen Rhythmus vorgaben. So deplaziert dieses Winterlied auch jetzt zu sein scheint, der nächste Winter kommt bestimmt. "... Frost, friere mir in’s Herz hinein; tief in das heißbewegte, wilde! Daß einmal Ruh mag drinnen sein, wie hier im nächtlichen Gefilde ..."

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Winternacht - Vor Kälte ist die Luft erstarrt / WS 23

Instrumentalsatz


11. Mai 2018


Ruderboot am stillen Waldsee, 2013

(c) Piotr Olech, Polen

"... o Wunder du, Mittsommernacht! Du preisest Gott nicht minder, als lauten Tages schwüle Pracht, nur leiser, duft'ger, linder ..." Recht lange hatte ich mir die Gedichte von Felix Dahn nicht mehr angeschaut, was ich nun nachgeholt hatte. Er gehört leider zu dem Kreis der Dichter des 19. Jahrhunderts, die sich nicht kurz fassen können. Die Vorlage zu diesem Lied bildete ein Gedicht von 14 Versen. Daß ich diese nicht alle verwenden konnte, versteht sich von selbst. Doch seine schöne Beschreibung eines beginnenden Morgen im Wald, gerade wenn das erste Licht über den Horizont schleicht, hatte mich aber so gefesselt, daß ich davon nicht mehr lassen konnte. Bei dieser Melodie ist eine flotte Interpretation besonders wichtig. Erst dann wirkt sie und kann ihre Stärken zeigen. "... in Lüften hoch der wilde Schwan zieht, sehnsuchtsingend, seine Bahn, und still durch Busch und Bäume geh'n ahnungsvolle Träume ..."

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Waldmorgen - Noch steht in Glanz der Morgenstern / WS 20

Werkstatt XX


1. Mai 2018


Ein Wanderer in der Heide, 2013

(c) Pijotr Olech, Polen

"... Fahrtenwind weht, Nordland erspäht, uns die Sonne nicht untergeht. Südland erreicht, kein Himmel gleicht sich am fernen Weltenrand ..." Die ersten Fassung zu diesem bodenständigen Fahrtenlied entstand bereits im April 2013, doch kann mich die alte Melodie heute nicht mehr überzeugen. Also setzte ich mich erneut hin, um zu dem recht guten Liedtext eine bessere Weise zu schreiben. Für den Text wählte ich seinerzeit die vielen berauschenden Feste auf Burg Hohlenfels als Vorlage und Anregung aus. Man traf dort einen bestimmten Schlag von Menschen an – Gleichgesinnte, worauf sich der Refrain des Liedes bezieht. Ich kann nur hoffen, daß ich in ein paar Jahren mit dieser neuen Melodie ebenfalls noch zufrieden bin. Interessierte können sich die alte Melodie dennoch weiterhin unter der Chronologie des Liedes anhören. "... Wir sind, so wie wir sind, frei wie der stete Wind. Wer uns als Freund gewinnt, zum Freigeist ist bestimmt ..."

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Frei wie der Wind - Fahrtenwind weht, Nordland erspät / WS 20

Werkstatt XX


30. April 2018


Eine bunte Partie im Park, 2009

(c) Piotr Olech, Polen

"... er gibt sie frei, die Bächlein alle, wie auch der Alte schilt, die der in seiner Eisesfalle, so streng gefangen hielt ..." Passend zu der gerade beginnenden Jahreszeit habe ich mir diesen Text eines Frühlingsgedichtes vorgenommen. Doch nicht immer gelingen mir neue Melodien so schnell, wie das in letzter Zeit doch oft geschehen war. Bei der Vertonung zu diesem Gedicht von Nikolaus Lenau tat ich mich diesmal doch recht schwer. Besonders dann, wenn alle guten Ergebnisse einem irgendwoher bekannt vorkommen, dann heißt es wieder zum Anfang zu gehen und einen anderen Weg zu suchen. Doch jetzt bin ich mit dieser Melodie zu den recht lustigen Versen Lenaus zufrieden. Für den klassischen Gruppengesang kann man diese Melodie auch deutlich getragener singen, doch für das Erlernen ist eine flotte Interpretation hilfreich, um einen guten ersten Eindruck vom gesamten Lied zu erhalten. "... er zieht das Herz an Liebesketten rasch über manche Kluft, und schleudert seine Singraketen, die Lerchen, in die Luft ..."

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Der Lenz - Da kommt der Lenz, der schöne Junge / WS 20

Werkstatt XX


14. April 2018


Kürassier mit Pferd und Mädchen, nach 1908

(c) Wojciech Kossak, Polen (1856-1942)

"... drum bringe mir, du schöne Maid, des kühlen Weins 'ne Kann', ich will noch trinken alle Zeit, so lang ich trinken kann ..." Diese Verse von Joseph Victor von Scheffel sind ein weiteres seiner Jugendgedichte, die er nur in der Kunst- und Satirezeitung "Fliegende Blätter" 1848 veröffentlicht hat. Für die Vertonung der Worte Scheffels bin ich diesmal einen anderen Weg gegangen. Sie enthält ungewöhnliche Tonartwechsel, die so wohl nur recht selten unseren Liedern verwandt wurden. Sie ist deshalb auch kaum für Anfänger geeignet, denn sie enthält alleine 8 unterschiedliche, begleitende Akkorde und die Übergänge zwischen den Tonarten verlangen von den Sängern doch etwas an Erfahrung und Übung. So leicht sich das Ergebnis auch anhören mag, das Erlernen fällt doch nicht so leicht aus, wie man es meinen könnte. Ein gutes Arrangement bei diesem Liede steigert seine Wirkung erheblich und bereitet den Singenden umso mehr Freude. Also viel Erfolg beim Einstudieren, das Ergebnis wird es uns danken. "... und auf die himmlich' Seligkeit hab ich kein recht Fiduz, drum gib mir schnell, du braune Maid, zum Wein 'nen saft'gen Kuß ..."

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Reiterlied - Jetzunder sind die Zeiten schwer / WS 20

Werkstatt XX


8. April 2018


Das kalte Land erwacht, 2015

(c) Piotr Olech, Polen

"... sind nicht schreckhaft, wie Mäuse des Tags, und flüchten nicht vor der Gefahr. Trotzen ihr, denn sind anderen Schlags, sind eine verschworene Schar ..." Dieses Mal legte mir diese Melodie große Hürden beim Schreiben des Textes vor. Denn zuerst entstand diesmal die Melodie und der Text sollte später erst nachfolgen. Beim Ermitteln des Versmaßes mußte ich leider erkennen, daß fast alle Verszeilen mit einer betonten Silbe enden mußten, in der deutschen Sprache leider eine große Schwierigkeit, denn die Mehrzahl unserer Worte enden unbestimmt. Auch mein Versuch trotzdem mit unbetonten Silben zu enden, scheiterte kläglich. Also nahm ich diese Schweirigkeit knurrend hin. Das Fahrtenlied, das hier nun entstanden war, entspricht von den Worten her nicht ganz meinem Anspruch, doch hatte ich mich hier einer höheren Gewalt einfach beugen müssen. Denn ebenso wollte ich diese Melodie nicht so verändern, damit ich es leichter haben sollte. Zu leicht verlor sie dabei ihren besonderen Charakter, denn es ist jetzt ein Fahrtenlied im 3/4 Takt. Eine ebenso recht ungewohnte Art für unsere Lieder dieser Art. So urteilt deshalb lieber selbst, was Ihr von diesem Liede haltet. "... sind wie Eulen, die in stiller Nacht mit Liedern die Weiten durchweh'n. Die Gesinnung, sie ist uns're Tracht, läßt immer uns Unbill besteh'n ..."

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Wie die Eulen - Hört ihr auch den Ruf zur neuen Fahrt / WS 20

Werkstatt XX


31. März 2018


Herbstflaneur mit Kutsche, 2009

(c) Piotr Olech, Polen

"... die Klampfe leicht zur Hand, ziehn wir durch fremdes Land, unser Lied froh in die Ferne klingt ..." Während des Werkstatt-Einsingens zu meinen frühen Liedern stieß ich auf das Lied "Zum Tor hinaus" von 1977, zu dem ich 2013 eine komplett neue Melodie geschrieben hatte. Da mir diese damals dann doch nicht gefallen hatte, wurde diese nie wieder von mir verwandt. Heute aber klingt diese für mein Ohr unglaublich gut, wenn man sie ein wenig bearbeitet hat. Gedacht, getan und für den Text wählte ich den des alten Liedes von 1977, den ich 2013 vollständig neu gestaltet hatte. Dort entstand auch eine vierte Strophe, die mir heute ausnehmend gut gefällt, und die ich deshalb als Abschlußstrophe dem alten Text von 1977 hinzufügte. Der Melodie tat die zarte Überarbeitung extrem gut. Es entstand ein Ohrwurm in modernem Musikstil. Erste Resonanzen dazu fielen sehr positiv aus und es würde mich nicht wundern, wenn dieses Lied seinen langen Weg machen würde. Es macht viel Spaß beim Singen, eine Überstimme findet sich leicht und die Melodie klingt einmal etwas anders, als wir es von unseren Fahrtenliedern gewohnt sind. "... du kleiner Sonnenstrahl, so küß' uns tausendmal, aller Wege winkt uns hold dein Glück ..."

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Göttin Sehnsucht - Komm, jag' mit uns hinaus / WS 20

Werkstatt XX


25. März 2018


Sankt Anna in Kazimierz Dolny, 2015

(c) Piotr Olech, Polen

"... das Schicksal ist für Faule da, leb' du dein eig'nes Leben. Denk' doch zurück wie's früher war, das Glück wird sich ergeben ..." Nach Jahrzehnten stieß ich wieder auf ein Lied, dessen Text ich ewig nicht mehr gelesen hatte. Das Lied selber "Müder Bursch" ist aufgrund seiner langweiligen Melodie, es stammte aus meiner Anfangszeit von 1977, nie viel gesungen worden. Zudem war es auf meiner Website nur als Werkstattaufnahme aus jenen Tagen präsent. Kein Notensatz konnte eingesehen oder der Liedtext gelesen werden. Doch mir gefiel der Text jetzt so gut, daß ich mich entschloß, diesem eine neue Melodie zu schenken. Eigentlich gedachte ich es irgendwann in Angriff zu nehmen, doch plötzlich lag mir bereits ein Teil der Weise im Kopf vor. Somit arbeitete ich an diesem Entwurf weiter und erzielte schnell eine gute, passende Melodie für die alten Worte. Und heute haben sie aus Sicht des Alters heraus eine andere Bedeutung erhalten, als diese ursprünglich von mir erdacht worden war. Sie sind für mich so wie eine vergrabene Zeitkapsel, die nun wieder geöffnet wurde. "... dick und faul bist du geworden, träg' und ohne Lebenskraft. Morgen zieh' ich in den Norden, komm', geh' mit auf Wanderschaft ..."

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>>> Biographie : Piotr Olech


Alte Weggefährten - Müder Bursch, was soll das Klagen? /WS 20

Werkstatt XX


11. März 2018


Da noch so viele neue Lieder nicht als Gesangsfassung zum Anhören vorlagen, habe ich bereits einen Monat später eine weitere Werkstatt-CD aufgenommen. Es gibt doch recht viele unter uns, die alleine mit den Noten nicht auskommen. So ist das gesungene Lied dazu eine gute Hilfe, um einen besseren Eindruck von einem Lied zu bekommen. Die restlichen noch fehlenden Lieder werde ich dann so nach und nach als Aufnahmen beisteuern. Somit viele Freude mit den 17 neuen Liedern beim Anhören und Auswählen.


—> Archiv der Werkstattaufnahmen

—> zur neuen Werkstatt-CD 19


Genug ist nicht genug! - Wenn wieder klopfen die schweren/WS19

Werkstatt XIX


25. Februar 2018


Seit meinen letzten Werkstattaufnahmen sind über 12 Monate verstrichen. Viel zu viel Zeit, wie ich denke und dementsprechend hatten sich etliche neue Lieder angesammelt, die auf eine neue Werkstatt-CD aufgenommen werden mußten. So war diesmal der Aufnahmetag auch für mich recht anstrengend, besonders da viele der Lieder mir nicht mehr so geläufig waren. Doch zum Erlernen eines Liedes werden die Hörproben bestimmt genügen. Vermittelt doch erst das gesungene Beispiel den rechten Eindruck zu einem Liede. Somit viel Freude beim Auswählen aus dem bunten Strauß von 19 neuen Liedern.


—> Archiv der Werkstattaufnahmen

—> zur neuen Werkstatt-CD 18


Fahrtenbrüder - Ein Weinkrug für die Zecher / WS 18

Werkstatt XVIII


30. Januar 2018


» Stereotype Repräsentationen über den Mond
in der Sprache der deutschen Poesie «

— von Dmitrij Sergejew Trynkow —

Moskauer Staatliche Universitat

von 1755

Bei einer Suche im Internet mit der russischen Suchmaschine « yandex.ru » nach meinem Namen stieß ich auf einen kyrillischen Eintrag »Стереотипные представления о луне в языке немецкой поэзии« bei dem "Institut für deutsche Sprachwissenschaft - Fakultät für Philologie - der Moskauer Staatlichen Universität (MSU) - M.V. Lomonossow, Die Leninberge, Moskau, Rußland, 119991". Ein wahrlich langer Titel für eine Abteilung einer Universität. Dieses Suchergebnis machte mich neugierig und ich begann den russischen Text intensiver zu studieren. Als ich mich über den Autor informiert hatte, verstand ich, daß dieser Text ein Teil seiner Dissertationarbeit von 2010 war. D.S. Trynkow hatte einige Semester in Deutschland studiert, und war somit in der deutschen Sprache ausgezeichnet unterrichtet. Im Jahr 2007 absolvierte er die Philologische Fakultät der Moskauer Staatlichen Universität. Sphäre seiner wissenschaftlichen Interessen waren : linguistische Semantik, Semasiologie, Metapherntheorie, Theorie der Sprachstereotypen.
Dieser Aufsatz behandelt die Stereotypen in ihrer Beschreibung des Mondes in der deutschen Poesie. Anscheinend war das seinerzeit ein Forschungsgebiet von Trynkow gewesen. Stereotype sind in der Sprachwissenschaft von großem Interesse, eingeführt wurde der Fachbegriff 1922 von dem Amerikaner Walter Lippmann (1898-1974) in seiner Arbeit "Public Optinion" (Öffentliche Meinung).

 
 

New Moon, 1989

(c) Sue Colemann, Kanada

Weshalb erwähne ich diese Dissertation jetzt auf meiner Tagwerk-Seite? Beim genaueren Studium des russischen Artikels aus dieser Dissertaion des Dozenten Дмитрий Сергеевич Трынков stieß ich verblüffenderweise auf Seite 92 als typisches Beispiel für die Darstellung des Mondes in der deutschen Lyrik auch auf folgenden Zitateintrag :

"... Steht am Himmel hoch der fahle Mond.
(Jürgen Sesselmann, Die Nachtschwärmer) ..."


Ich war doch sehr erstaunt, mich dort mit einem Liedtext (Auszug) im Kreise so namhafter deutschsprachiger Lyriker, einige mir bekannte Namen habe ich oben aufgelistet, wiederzufinden. Daß ich im deutschen Sprachraum in bestimmten Kreisen nicht unbekannt bin, wußte ich, aber im Ausland, und noch dazu bei Forschenden aus dem russischen Sprachraum, erfuhr ich hier zum ersten Male. Daß mein Sprachgebrach im Gedicht so typisch dem deutschen Stereotyp entspricht, daß er als ein Beispiel angeführt wurde, war für mich ebenso überraschend.

>>>
Wer eine Software-Übersetzung des russischen Artikels möchte, wende sich per Mail an mich. Da ich nicht weiß, welche Fehler sich darin vielleicht verbergen, stelle ich die Übersetzung nicht ins Internet.


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zur Malerin
>>> Biographie : Sue Coleman


—> russ. Seite mit Teil der Dissertation von Дмитрий Сергеевич Трынков

—> Download (PDF) [167 KB] des 9-seitigen russischen Artikels


Nachtschwärmer - Steht am Himmel hoch der fahle Mond / CD 2

Bockreiter CD 2 - Tavernenlieder (2002)


22. Januar 2018


Vor der Apotheke im Feber, 2015

(c) Piotr Olech, Polen

"... wie hat nur solche Wüste Platz in meines Hirnes enger Kammer? Die Welt ist eine große Katz', und ich trag ihren ganzen Jammer ..." Die beiden Gedichte "Morgendlicher Weltschmerz" und "Trinkspruch", die ich für diese Lied verwandt habe, hatte Joseph Victor von Scheffel noch während seiner Studentenzeit in Heidelberg geschrieben. Daß ich zwei verschiedene Gedichte in einem Lied verwandte, geschah für mich hier zum ersten Male. Beide Gedichte waren mit zwei Strophen doch sehr kurz für ein Lied und da beide thematisch sehr eng beieinander lagen, kam ich auf diese ungewohnte Idee. Bei der Melodie merkte ich auch schnell, daß ich mit den vier Zeilen eines Verses aus "Morgendlicher Weltschmerz" alleine nicht auskam, deshalb kamen mir die drei Zeilen von "Trinkspruch" doch sehr gelegen. So habe ich diesmal zwar nur ein kurzes Lied mit zwei Strophen, doch die eingängige Melodie macht die Kürze wieder wett. "... der wahre Mensch trinkt immerdar so viele Tag es gibt im Jahr: Dreihundert Fünfundsechzig! Dreihundert Fünfundsechzig Tag! ..."

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>>> Biographie : Piotr Olech


Katzenjammer - O süßen Trunkes bittrer Lohn / WS 19

Werkstatt XIX


20. Januar 2018


Weiden zur Winterzeit, 2015

(c) Piotr Olech, Polen

"... heidi, heida, ein froher Lump erobr' ich mir die Welt. Ich zieh die Kreuz und Quer herum und bleib', wo mir's gefällt ..." Diesmal vertonte ich witzige Jugendverse von Joseph Victor von Scheffel, die in keinem seiner Gedichtbände veröffentlicht worden waren. Scheffel hatte sie nur in der Kunst- und Satirezeitung "Fliegende Blätter", die von 1844 bis 1944 erschienen war, veröffentlicht. Eine Ausgabe enthielt immer eine Vielzahl an Gedichten und eine Fülle an schwarzweiß Illustrationen, unter denen auch Spitzweg zu finden ist, war sie doch eine ideale Plattform für jeden noch wenig bekannten Künstler. Für mich ein Fundus an recht unbekannten Versen des Dichters. Ob der Kürze der einzelnen Verse von Glaubenbekenntnis, das ich ich in "Scheffels Credo" umbenannt hatte, fällt das Lied auch recht kurz aus. Eine Zusammenlegung von zwei Versen war diesmal keine Option, da Scheffel fünf Verse geschrieben hatte und ich wollte keinen Vers streichen oder doppelt verwenden. Die Melodie ist recht einprägsam und somit auch leicht erlernbar. "... beim Sonnenscheine streif' ich weit durch Berge oder Tal, und wenn es stürmt, so find ich ja ein Wirtshaus überall ..."

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Scheffels Credo - Heidi, heida, ein froher Lump / WS 19

Werkstatt XIX


16. Januar 2018


Störrisch wie ein Esel, 2011

(c) Piotr Olech, Polen

"... da soll ich von den Lenzgewittern der frischen Jugend endlich ruhn, ein Weib mir nehmen, Kinder füttern und still und fromm und häuslich tun ..." Diese ehrlichen, zornigen Verse stammen von Moritz, Graf von Strachwitz, der diese 1841 als 19jähriger Abiturient niedergeschrieb, als er erfahren hatte, daß er Jura studieren müsse, und nicht wie von ihm gewünscht Literatur oder Geschichte. Da das Geld für das Studium von seinen Eltern kam, bestimmten diese seinen Werdegang mit dem Argument, daß dieser Studienzweig später für ein gutes Auskommen sorgen würde. Ihn aber interessierte nicht eine noch ferne Zukunft, sondern er wollte am liebsten sofort fremde Ländern durchreisen. Also Wünsche, die uns selber nicht fremd sind, um so mehr bewundere ich seinen Freigeist, der mir persönlich doch so ähnlich war. So kann ich seine Frustration besonders gut nachempfinden, da offener Widerspruch in jenen Tagen eher unüblich war, und ihm somit dieser Weg garnicht zu Verfügung stand. "... laßt vor der Hand mich ungeschoren, Philister bleibt vom Kopf zum Fuß, und weil ich nicht dazu geboren, so will ich's sein erst, wenn ich muß ..."

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Feierlicher Protest - Ihr schwatzt mir viel von Lebenszwe/WS19

Werkstatt XIX


8. Januar 2018


Muntere Ausfahrt, 2011

(c) Piotr Olech, Polen

"... mein Hutschmuck die Rose, mein Lager im Moose, der Himmel, der Himmel mein Zelt ..." Der Ton dieser Verse von Joseph Victor von Scheffel trifft genau jene Stimmung, die wir selber auf Fahrt in uns spüren. Dabei entstanden diese Zeilen 1849, aber Scheffel war selber ein Wanderer, der dafür sogar seine juristische Tätigkeit am Gericht sausen lies. Ihm war das Wandern durch die deutschen Lande wichtiger, als sein beruflicher Erfolg. Etwas, das außer uns, wohl niemand mehr so richtig zu verstehen weiß. Gilt das Vorankommen im Leben so viel mehr, als die wahren Bedürfnisse eines Menschen? Wiegt die Lohntüte soviel mehr, als das Glück des Einzelnen? Zum Glück stehe ich mit diesem seltsamen Ansinnen nicht gänzlich alleine da, so besteht zumindestens noch ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Zukunft in unserem Land. "... mag lauern und trauern wer will, hinter Mauern, ich fahr', ich fahr' in die Welt ..."

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Ich fahr' in die Welt - Berggipfel erglühen, Waldwipfel / WS 19

Werkstatt XIX


6. Januar 2018


Herbstliche Melancholie, 2016

(c) Piotr Olech, Polen

"... liebster Schatz, nun sei getrost, traure nicht um's Scheiden, hab' das Wandern nun erlost, und du mußt es leiden ..." Otto Roquette versteht es auf wundervolle Weise die Trennung von einem geliebten Mädchen zu erzählen. Als die Liebe zu ihr erloschen war, zieht der Bursch auf die Wanderschaft und läßt die traurige Maid zurück. Er tröstet sie damit, daß es ganz normal wäre, da ja die ganze Welt um sie herum auf Wanderschaft wäre. Dauernd würde es neue Abschiede und neue Anfänge geben. Am Ende zeigt er ihr einen Hoffungsschimmer, sie würde ja bald einen Anderen finden. "... sieh, der Mai ist vor der Tür, laß die Augen wandern! Komm ich einst zurück zu dir, hast du längst 'nen Andern ..."

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Scheiden ohne Leiden - Liebster Schatz, nun sei getrost / WS 20

Werkstatt XX


1. Januar 2018


Der lachende Pole, 1875

(c) Wojciech Kossak, Polen (1856-1942)

"... es war ein Kommissary, der soff bei Tag und Nacht, er hatt' 'nen Sekretary, hat's ebenso gemacht ..." Trotz ihrer Schlichheit und deren Witz sind die Verse von Joseph Victor von Scheffel doch etwas Besonderes, beschreiben sie hier einen bedeutsamen Augenblick in der deutschen Geschichte. Er war kurz vor seinem Juraexeman als Legationssekretär mit dem Juisten und badischen Bundestagsgesandten der Frankfurter Nationalversammlung des Deutschen Bundes, Karl Theodor Welcker, auf Verhandlungsreisen unterwegs. In Frankfurt im Mai 1848 versandte er dann einen Brief an seine Heidelberger Studentenfreunde mit diesem Gedicht. Ihn stieß die Art des Handels und Denkens in der damaligen Politik ab, je mehr er davon zu Gesicht bekam. Nach dem Motto: Viele Reden und wenige Taten. Gerade bei so einer gewichtigen Aufgabe der Einigung der Einzelstaaten zu einem vereinten Deutschland. Mit eigenen Worten umschreibt er ihr Tagesgeschäft :

"An solennen (festlichen) Frühstücken und Abendessen, Empfang mit Hurrah und Musik und mannigfachem Ulk hat's nicht gefehlt."

Daß er der im Gedicht beschriebene Sekretary selber war, hebt dieses Gedicht dann noch besonders hervor, denn gutem Feiern mit Trank und Gesang war er durch seine Studentenzeit garnicht abgeneigt, eher das Gegenteil. Doch Feiern war für ihn das eine und Arbeit etwas anderes. Das war und blieb deshalb Scheffel's einziger Ausflug in die Politik. "... Depeschen, Brief' und Akten macht' ihnen wenig Müh', sie kneipten und tabakten von spät bis Morgens früh ..."

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Der Kommissary - Es war ein Kommissary / WS 18

Werkstatt XVIII


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